Die UNO-Flüchtlingshilfe ruft zu verstärkten Schutzmaßnahmen für geflüchtete Frauen auf. Im Falle von Flucht und Verfolgung hätten Frauen oft nur einen sehr eingeschränkten Zugang zu grundlegenden Rechten wie Sicherheit, Gesundheit und Bildung, teilte die UN-Organisation am Freitag in Bonn anlässlich des Internationalen Frauentages (8. März) mit. Zudem sei die Gefahr groß, Opfer von sexueller Gewalt zu werden, da diese häufig gezielt als Kriegswaffe eingesetzt werde.
„Frauen und Mädchen sind größten Risiken ausgesetzt, wenn sie aus ihrem schützenden Umfeld gerissen werden“, sagte die Vorsitzende der UNO-Flüchtlingshilfe, Ricarda Brandts. In vielen abgelegenen Regionen seien sie von humanitärer Hilfe abgeschnitten, ohne Rechte und würden leicht Opfer von sexuellem Missbrauch. Man müsse „dringend für Schutzräume und die Einhaltung elementarer Rechte für Frauen sorgen“.
Aktuelle Studien der Vereinten Nationen belegen eine erschreckende Entwicklung bezüglich geschlechtsspezifischer Gewalt in Konfliktsituationen. Demnach gab es im vergangenen Jahr eine Steigerung von 50 Prozent bei sexuellem Missbrauch gegenüber dem Vorjahr. Bei 95 Prozent der belegten Fälle handelt es sich um Mädchen und Frauen. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein, hieß es.
Die Menschenrechtsorganisation Fian wies unterdessen darauf hin, dass Frauen weltweit überdurchschnittlich von chronischem Hunger betroffen seien. Zu den Ursachen gehörten Diskriminierungen und Ausbeutung in den globalen Lieferketten, erklärte Fian am Freitag. Das internationale „Food First Information and Action Network“ warnte deshalb davor, die Errungenschaften der Lieferkettengesetze auf nationaler und EU-Ebene abzuschwächen.
„Der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission – genannt Omnibus – wird allein durch die Streichung der Regeln für Zivilklagen zu einer Aufweichung des Schutzes vor Menschenrechtsverletzungen führen. Dies würde Frauen besonders hart treffen“, kritisierte Fian-Referentin Gertrud Falk in Köln. „Die menschenrechtlichen Prinzipien verbieten solche Rückschritte bei der Verwirklichung von Menschenrechten.“