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Meldestelle dokumentiert Diskriminierung von Roma-Kindern

Die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) sieht eine systematische Diskriminierung von Roma-Kindern in deutschen Kitas und Schulen. Es gebe ein erschreckendes Ausmaß verbaler und physischer Angriffe, Bedrohungen und Beleidigungen, denen sowohl deutsche Sinti und Roma als auch zugewanderte und geflüchtete Roma in Bildungseinrichtungen ausgesetzt seien, heißt es in einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten MIA-Studie. Sie basiert den Angaben zufolge auf 484 seit 2023 bei MIA gemeldeten Vorfällen. Verursacher seien Mitschüler, Lehrkräfte, Erzieherinnen, Kita- und Schulleitungen sowie Behördenmitarbeiter.

So komme es etwa zu ungerechtfertigten Zuweisungen auf Förderschulen, ohne dass Kinder und Jugendliche einen Förderbedarf aufweisen, erklärte MIA-Geschäftsführer Guillermo Ruiz. Diese Entscheidungen würden teilweise bei zugewanderten Roma-Kindern und -Jugendlichen mit „Sprachdefiziten“ und „kulturellen Differenzen“ gerechtfertigt. Dabei würden muttersprachliche Fähigkeiten nicht überprüft, um das Sprachdefizit als Ursache für Lernschwierigkeiten auszuschließen.

Kritik gibt es auch an den sogenannten „Willkommensklassen“ für Zugewanderte und Geflüchtete. Diese seien ein weiteres „Segregationselement“. Das Erlernen der deutschen Sprache werde durch einen langen Besuch der „Willkommensklassen“ erheblich erschwert.

Weiter kritisiert die Studie „Antiziganismus im Bildungsbereich“, dass Kinder von zugewanderten oder geflüchteten Roma „oft überproportional lange“ auf einen Kita- oder Schulplatz warten müssten.