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Medizinethikerin Buyx: Schmerzliche Fragen in Ruhe durchdenken

Wer mit den Eltern über den Tod oder die Vorsorge im Fall schwerer Krankheiten sprechen möchte, kann an Grenzen stoßen. Die Medizinethikerin Alena Buyx gibt Rat – und sagt, warum sie einst in Seminaren Arztserien zeigte.

Mit dem Partner oder den Eltern schmerzliche Fragen rund um schwere Krankheiten oder das Lebensende sachlich zu besprechen, ist oft nicht einfach. “Es kann hilfreich sein, so etwas im Vorfeld, in aller Ruhe, durchdacht zu haben”, empfahl die Medizinethikerin Alena Buyx im Interview der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende).

“Ich habe lange in der klinischen Ethikberatung an Unikliniken gearbeitet; meist wurde ich hinzugerufen, wenn es keinen Konsens in Bezug auf Patientenverfügung zwischen Patient und Angehörigen gab”, so die 47-Jährige. Da gehe es um grundlegende Fragen wie zum Beispiel: Soll man weiter beatmen? Soll man noch einmal operieren?

“Gibt es keine Vorausplanung und ist jemand nicht mehr entscheidungsfähig, kann die stellvertretende Entscheidungsfindung schwierig sein, und es wird oft weiterbehandelt.” Das sei aber nicht immer das, was sich der Patient gewünscht habe, gab die ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats zu bedenken, deren neues Buch “Leben und Sterben. Die großen Fragen ethisch entscheiden.” kürzlich erschienen ist.

Sie verstehe es, wenn es Menschen gebe, die sich mit dem Tod nicht beschäftigen wollen. Filme und Arztserien seien oft ein guter Anlass, um ethische Fragen zu diskutieren. “Eine Zeit lang habe ich in Seminaren Szenen aus ‘Grey’s Anatomy’ benutzt, weil darin Themen wie Tod, Transplantation oder Fortpflanzungsmedizin vorkamen. Das ist ein ganz anderer Zugang, der leichter sein kann”, so Buyx.