Keine Behandlung im Gefängnis und keine Einlieferung ins Krankenhaus: Eine Nichtregierungsorganisation in Myanmar erhebt schwere Vorwürfe. Alleine in diesem Jahr seien bereits Dutzende politische Gefangene gestorben.
In einem Gefängnis in Myanmar ist erneut ein politischer Häftling gestorben. Der ehemalige Parlamentsabgeordnete Aung Kyaw Oo (69) war nach Informationen des Exilsenders “Democratic Voice of Burma” (Online, Montag) an einer Lungenentzündung erkrankt, die demnach aber nicht angemessen behandelt wurde. Anschließend sei ihm die Einlieferung in ein Krankenhaus verweigert worden. Der Sender beruft sich auf Angaben der Menschenrechtsorganisation “Myanmar Prison Witness”.
Aung Kyaw Oo wurde während des Militärputsches im Februar 2021 festgenommen und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Er starb demnach im Obo-Gefängnis in Mandalay, der zweitgrößten Stadt des Landes. Laut “Myanmar Prison Witness” sind dort seit Jahresbeginn 56 politische Gefangene gestorben; seit dem Militärputsch im Jahr 2021 mehr als 100.
Die Organisation kritisierte außerdem die mangelnde medizinische Versorgung der ehemaligen Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (80). Demnach leide sie an Herzbeschwerden, altersbedingten Gesundheitsproblemen und Zahnschmerzen.
Aung San Suu Kyi befindet sich seit dem Militärputsch am 1. Februar 2021 in Haft und verbüßt derzeit eine 27-jährige Haftstrafe. Der verstorbene Papst Franziskus hatte im Herbst 2024 nach einem Treffen mit Kim Aris, einem Sohn von Aung San Suu Kyi, deren Freilassung gefordert und den Vatikan als Exil angeboten.