Das Max Ernst Museum in Brühl zeigt ab Freitag eine Ausstellung der iranischen Künstlerin Farah Ossouli. Sie präsentiert bis zum 5. Oktober filigrane Zeichnungen der in Teheran lebenden Malerin. Ihre Arbeiten orientieren sich an der klassischen persischen Miniaturmalerei, die sie jedoch in einen zeitgenössischen Kontext stellt, wie das Museum am Mittwoch erläuterte. In den Bildern der 1953 geborenen Malerin verbinden sich Motive aus der persischen und europäischen Kunst- und Kulturgeschichte sowie Einflüsse aus Fotografie, Literatur, Film und Theater. Dabei nimmt sie feministische Perspektiven ein.
Für die Ausstellung in Brühl schuf Ossouli eigens eine 15-teilige Werkserie, die Gewalt sowie die gesellschaftliche Unterdrückung von Frauen thematisiert. Die Bilder beziehen sich auf Verse der iranischen Dichterin Forough Farrochzad (1935-1967), die als iranische Ikone der Freiheit gilt. Der Titel der Ausstellung „Merkꞌ dir den Flug, der Vogel wird sterben“, entstammt einem Gedicht Farrochzads. Zugleich reagieren die Arbeiten jeweils auf 15 Blätter aus Max Ernsts zeitkritischem Collageroman „Une semaine de bonté“ (Eine Woche der Güte) aus dem Jahr 1934.
Ossouli wurde für ihre Arbeit mehrfach mit dem Iranian Women Artists Award in Teheran ausgezeichnet. Sie ist mit ihren Werken in internationalen Museumssammlungen vertreten, darunter im New Yorker Metropolitan Museum und im British Museum in London. In ihrer Heimat kann die Künstlerin nur beschränkt ausstellen. Ihre letzte Einzelausstellung im Iran hatte sie vor zehn Jahren.