Ihre Lieder sind Kult, ihre Stimme ist es auch. Die Sängerin Marianne Rosenberg ist im Musikgeschäft nach wie vor präsent. Ihre Anfänge als Künstlerin begannen in gefliesten Räumen – wegen des Halls.
Marianne Rosenberg (70), Pop- und Schlagersängerin, hat sich in ihrer Kinder- und Jugendzeit zum Singen bisweilen im Badezimmer eingeschlossen. Grund sei gewesen, dass der Hall dort den Schmelz ihrer Stimme so schön verstärkt habe, erzählte die Künstlerin dem “Süddeutsche Zeitung Magazin”: “Besonders wenn ich auf dem Klodeckel stand!” Mit sechs Geschwistern sei dafür aber nie viel Zeit geblieben, denn in der Regel habe bald jemand an die Tür geklopft.
Bis heute wisse sie, wie damals ihre Stimme geklungen habe, sagte Rosenberg. “Ich bin froh und dankbar, dass ich sie immer noch habe – und die Liebe zum Singen auch.” Meistens werde die Stimme mit zunehmendem Jahren etwas tiefer. Auf ihrem neuesten Album “Bunter Planet” erreiche sie aber zum Glück noch Höhen, die mancher vielleicht längst verloren geglaubt hätte. In manchen Stücken klinge sie wie 17, in anderen Songs wieder eher wie 70.
Als Grund für ihre anhaltende Karriere nannte die Sängerin ihre Stimme und ihre Art zu singen. “Dazu trägt bestimmt auch bei, dass ich meine Stimme heute wie ein Instrument gebrauche. Ich arbeite mit ihr wie eine Schauspielerin, die eine Rolle probt, und kann sie jung oder alt klingen lassen, ärgerlich oder verträumt, dynamisch oder zurückgenommen.”
Besonders spannend sei diese Entwicklung im Hinblick auf ihren 50 Jahre alten Hit “Er gehört zu mir” zu sehen, den sie mit Conchita Wurst nochmal im Duett neu aufgenommen habe. Ein solches Lied rühre man eigentlich nicht noch mal an. Doch sie habe viel mit Conchita über diesen Song geredet, der längst zur Hymne der deutschen Schwulenbewegung geworden sei und aus einer Zeit stamme, als es eben nicht ohne Weiteres möglich gewesesen sei, sich öffentlich zu einem anderen Mann zu bekennen.
“Wir haben ihn als Ballade aufgenomen, in der all diese Themen mitschwingen, und die Musik ist ganz wunderbar geflogen, sodass mich der Song noch mal auf eine Weise berührt hat, die ich nicht nicht für möglich gehalten hätte”, verriet Rosenberg. Darauf komme es letztlich auch an. Sie wolle so singen, dass eine Wahrheit zum Vorschein komme. Ihr Vater habe immer gesagt: “Sing mit dem Herzen oder lass es.”