In Malchin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) erinnern jetzt drei steinerne Stühle an die frühere Synagoge. Das Gedenkzeichen wurde am Dienstag in der Strelitzer Straße eingeweiht, teilte das Kulturministerium MV mit. Die 1,60 Meter hohen Kalkstein-Stühle des Berliner Bildhauers Michael Spengler machten darauf aufmerksam, „dass hier die ehemalige Synagoge und ab 1923 katholische Kapelle stand, die beim Stadtbrand am 30. April 1945 zerstört wurde“, hieß es. Bei der Einweihung des Gedenkzeichens wurde auch erstmals der in Malchin geborenen und im Holocaust ermordeten Jüdinnen und Juden namentlich gedacht.
Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde Malchin war die Synagoge 1923 an die katholische Kirche verkauft worden. Der Malchiner Polizeiwachtmeister Bruno Watzke hatte die Brandstiftung an der vermeintlichen Synagoge im Novemberpogrom 1938 verhindert.
Eine Projektgruppe hatte den Angaben zufolge seit Ende 2022 die Idee zu diesem Gedenkzeichen entwickelt. Der Beauftragte für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in Mecklenburg-Vorpommern, Nikolaus Voss, der zur Projektgruppe gehört, sagte laut Mitteilung: „Ich finde es gut, dass durch bürgerschaftliches Engagement die weithin vergessene Geschichte der jüdischen Gemeinde in Malchin wieder in Erinnerung gerufen wird. Jüdinnen und Juden waren Teil der Stadtgesellschaft Malchins.“
Die drei steinernen Stühle stehen nach Angaben von Voss auf einer Grünfläche an der Giebelseite eines der Plattenbauten, mit denen die Stelle, wo die einstige Synagoge stand, in den 1960er-Jahren überbaut worden war. Die Sitzflächen der Stühle seien ein wenig höher als üblich angebracht, damit man es sich nicht gemütlich machen könne, sagte Voss dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das neue Gedenkzeichen habe etwa 20.000 Euro gekostet und werde im Wesentlichen durch Zuschüsse aus Landesmitteln bezahlt, so Voss.