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Mainzer Bischof Kohlgraf kritisiert selbstgerechte Fromme

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Selbstherrlichkeit von manchen Menschen kritisiert, die sich selbst als besonders gläubig ansehen. “Es gibt fromme Menschen, die sich selbst für gerecht halten, und die lernen müssen, dass Gott anders ist als alle ihre Vorstellungen von ihm”, sagte Kohlgraf am ersten Weihnachtstag laut Predigtmanuskript.

Manchmal erschrecke er als Bischof über die Selbstherrlichkeit mancher frommer Menschen und deren Kritik an angeblich nicht-katholischem Verhalten. “Wie viele Kommentare muss ich lesen über Menschen, die nicht mehr katholisch sind, die Sünder sind, die sich bekehren müssen, die unmoralisch leben und nicht richtig glauben”, sagte Kohlgraf. “Das Kind in der Krippe umarmt genau diese Menschen”, fuhr der Bischof fort. “Die ganz Frommen fehlen interessanterweise bereits in den Evangelien. Pharisäer und Schriftgelehrte finden sich nicht in der Gebetsgemeinschaft an der Krippe.”

Das Jesuskind in der Krippe stelle alle selbst gemachten Gottesbilder in Frage. “Eine derartige Geschichte von einer Menschwerdung Gottes in unserer Welt kann man nicht erfinden”, sagte Kohlgraf. “Man kann sie nur annehmen und das eigene Denken korrigieren lassen.”