Wissenschaftler digitalisieren die Privatbibliothek von Jacob und Wilhelm Grimm, die diese für die Arbeit an ihren Märchenbüchern genutzt hatten. In rund 700 Büchern fänden sich Arbeitsspuren mit Bezug auf die „Kinder- und Hausmärchen“, teilte die Universität Kassel am Dienstag mit. „Die Grimms strichen Textpassagen an, machten handschriftliche Notizen an den Seitenrändern und legten Notizzettel ein.“ Diese Bücher würden nun zusammen mit ihren Nutzungs- und Herkunftsspuren digitalisiert und allgemein zugänglich gemacht. Der größte Teil der Privatbibliothek lagere in der Bibliothek der Humboldt-Universität in Berlin.
In dem interdisziplinären Projekt „Digitale Märchen-Handbibliothek von Jacob und Wilhelm Grimm“ arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Würzburg, der Humboldt-Universität und der Universität Kassel zusammen. Das Projekt starte im September und werde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für drei Jahre gefördert. Der Schwerpunkt liege neben der Erschließung der Texte auf der Identifikation, Transkription und Vernetzung der zahlreichen handschriftlichen Anmerkungen. Die bislang entwickelten automatischen Verfahren für die Schrifterkennung seien dazu nicht in der Lage.