Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat mit dem Edith-Ennen-Preis wissenschaftliche Arbeiten geehrt. Die Auszeichnungen für das Jahr 2024 gehen an den Archäologen Markus Jansen und den Historiker Keywan Klaus Münster, wie der LVR am Mittwoch in Köln mitteilte. Der Festakt mit Verleihung des mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preises findet am 23. Juni im Kölner LVR-Landeshaus statt.
Markus Jansen aus Frechen im Rhein-Erft-Kreis erhält die Auszeichnung für seine Dissertation „Die Stadt der Ritter. Kriegerische Habitusformen der Elite der spätmittelalterlichen Stadt Köln“. Darin untersucht er am Beispiel Kölns, wie sich die städtischen Eliten vom 13. bis ins frühe 16. Jahrhundert mit dem Rittertum und dem Landadel verbanden. Demnach waren die führenden Familien Kölns nicht nur wohlhabende Stadtbürger, sondern auch aktive Mitglieder der ritterlichen Welt – mit Burgen, militärischem Engagement und engen Kontakten zum Adel. Die sozialen Grenzen zwischen Stadt und Land seien offenbar durchlässiger gewesen als bisher gedacht. Jansen studierte von 2009 bis 2018 an den Universitäten Köln, Siegen und Madrid Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und Medienwissenschaft.
Keywan Klaus Münster aus Wesseling studierte in Bonn Geschichte, Politik- und Sozialwissenschaften. Seit 2016 ist er beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte tätig und hat in diesem Jahr die Leitung der Abteilung Geschichte und jüdisches Leben übernommen. In seiner Dissertation „Macht und Konzilianz. Zur Biografie des Kölner Erzbischofs Karl Joseph Kardinal Schulte“ habe er sich mit dem Wirken eines hohen kirchlichen Würdenträgers in unterschiedlichen politischen Systemen beschäftigt. Mit seiner Arbeit über Schulte (1871-1941) öffne Münster Zugänge zu weiteren Themen, etwa zum Verhältnis der katholischen Kirche im Westen zur neuen Demokratie nach 1918 sowie zum Verhältnis zum Nationalsozialismus, würdigte die Jury.
Der Preis erinnert an die deutsche Historikerin und Archivarin Edith Ennen (1907-1999), die wegweisende Forschungen zur europäischen Stadtgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit erarbeitet habe, erklärte der LVR. Weitere Schwerpunkte waren die Geschichte der Frauen im Mittelalter und die rheinische Landesgeschichte vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert.