Der Aachener Friedenspreis geht in diesem Jahr unter anderem an Birgit und Horst Lohmeyer für ihr Festival „Jamel rockt den Förster“. Trotz zahlreicher Angriffe und Bedrohungen stelle sich das Ehepaar aus Jamel im Landkreis Nordwestmecklenburg mit dem Musikfestival seit 2007 gegen den Rechtsextremismus vor seiner Haustür, teilte der Friedenspreis-Verein am Donnerstag in Aachen mit. Die Auszeichnung stärke ihre Motivation, für eine Menschenrechte achtende Gesellschaft einzutreten, sagten Birgit und Horst Lohmeyer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Auszeichnung wird am 1. September in der Aula Carolina verliehen.
epd: Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung mit Blick auf Ihr Wirken durch das Musikfestival „Jamel rockt den Förster“ gegen Rechtsextremismus?
Birgit und Horst Lohmeyer: Wir freuen uns sehr, dass mit dem Aachener Friedenspreis unser ehrenamtliches, zivilgesellschaftliches Engagement für Frieden und Solidarität gewürdigt wird. Dies stärkt unsere Motivation, weiter aktiv und laut für eine demokratische, pluralistische und die Menschenrechte achtende Gesellschaft einzutreten.
epd: Wie erleben Sie die Lage in Jamel angesichts des Erstarkens der AfD in Mecklenburg-Vorpommern? Wird es für Sie schwieriger? Erleben Sie mehr Anfeindungen?
Birgit und Horst Lohmeyer: Die guten Wahlergebnisse dieser Partei führen zur Selbstermächtigung all jener, die bisher ihre ablehnende Haltung gegen uns, unser Festival und ganz allgemein gegenüber der Demokratie zurückgehalten haben. Nun werden wir noch offensichtlicher diskreditiert und isoliert. Für manche Leute hier sind wir noch immer der „Klassenfeind“ per se. Die Schwierigkeiten, das Festival durchzuführen, werden immer größer. Die Unterstützung vor Ort schwindet.
epd: „Jamel rockt den Förster“ ist seit Beginn 2007 stetig gewachsen – welches Signal sehen Sie darin und bis wohin kann es mit dem Festival gehen?
Birgit und Horst Lohmeyer: Der starke Zuspruch ist ein Zeichen dafür, dass „Jamel rockt den Förster“ eine wichtige Veranstaltung zur politischen Bildung und zum demokratischen Empowerment des Publikums darstellt. Und es wird angesichts der rechtsextremen Einflussnahme auf unsere Gesellschaft immer wichtiger.