In Hamburg sind Wohnheime für Auszubildende und Studierende laut Bürgerschafts-Linksfraktion „Mangelware“. Eine Anfrage an den Senat ergab, dass es aktuell 630 Wohnraumplätze speziell für Azubis gibt, wie die Linksfraktion am Mittwoch mitteilte. Verglichen mit einer Gesamtzahl von 27.828 Auszubildenden in Hamburg (Stand 2022) sei das eine Versorgungsquote von 2,26 Prozent. Diese liege noch wesentlich unterhalb der Quote für Studierende von 7,6 Prozent. Ein kontinuierlicher Ausbau von Wohnheimplätzen erfolge nicht: 2014 beispielsweise seien für den Wohnheimbau 13,9 Millionen Euro Fördermittel bei der Investitions- und Förderbank (IFB) abgerufen worden, 2022 nur 1,4 Millionen Euro.
Olga Fritzsche, arbeitsmarktpolitische Sprecherin Linksfraktion, sagte: „Angesichts der enormen Mieten auf dem Hamburger Wohnungsmarkt können kaum noch junge Menschen aus anderen Regionen oder dem Ausland eine Ausbildung oder ein Studium in Hamburg beginnen – weil sie sich unsere Stadt überhaupt nicht mehr leisten können.“ Mit dem schleppenden Ausbau der Wohnheimplätze verschärfe der Senat den Mangel an Auszubildenden noch zusätzlich.
Auch Studierenden, die in Wohnheimen des Studierendenwerks leben, seien in den vergangenen Jahren die Mieten erhöht worden, beklagte die Linksfraktion. So liege die Miete neuer Wohnheimplätze bis zu 90 Euro über der BAföG-Wohnkostenpauschale von 360 Euro. Insa Tietjen, wissenschaftspolitische Sprecherin der Linksfraktion, sagte dazu: „Das Studierendenwerk erhöht die Mieten, weil der Senat zu wenig finanzielle Mittel bereitstellt.“