Artikel teilen:

Liga Sachsen plädiert für Einführung einer Gesundheitskarte

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen hat ihre Forderung nach einer flächendeckenden Einführung der elektronischen Gesundheitskarte für Flüchtlinge bekräftigt. Mit der Maßnahme könnten die Behörden entlastet und die Versorgung der Geflüchteten spürbar verbessert werden, sagte Liga-Vertreter Hendrik Kreuzberg am Donnerstag in Dresden. Die derzeit außer in Dresden übliche Beantragung von Behandlungsscheinen beim Sozialamt sei „ineffizient und praxisfern“.

Diese Scheine müssten für jeden Arztbesuch neu eingeholt werden. „Damit werden notwendige medizinische Behandlungen oft verzögert“, sagte Kreuzberg, der Migrationsreferent beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Sachsen ist. Kranke Menschen müssten zuerst zu einer Behörde gehen und nicht zum Arzt oder zur Ärztin. Auch für die öffentliche Verwaltung sei damit zusätzlicher Aufwand verbunden.

In Sachsen hat bisher lediglich die Stadt Dresden eine Gesundheitskarte eingeführt. Nach fünf Jahren Praxis und rund 3.500 ausgegebenen Karten zog der Leiter des Dresdner Sozialamtes, Christian Knappe, eine positive Bilanz. Die Abrechnungsverfahren verliefen reibungslos, sagte Knappe. Zudem gebe es deutlich weniger Bürokratieaufwand und die Kosten seien stabil. Den Angaben zufolge nutzen in Dresden derzeit etwa 1.500 Menschen die Gesundheitskarte.

Sylvia Spargen vom Diakonischen Werk Meißen sagte, es gebe zu viele Hürden, bis kranke Geflüchtete ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen könnten. Zudem seien die Behandlungsscheine zwar rechtlich bindend, würden aber nicht von allen Praxen angenommen oder sogar bewusst ignoriert.