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Liebe bis zur Selbstaufgabe

UK 8/2016 „Die Bibel lesen“ (Seite 2)
In dem Artikel heißt es: „,wie dich selbst‘.Dieses Korrektiv ist nötig, weil Liebe sich selbst entwertet, wenn sie zur Selbstaufgabe wird.“
Aber ist Liebe nicht immer auch Selbstaufgabe? Und wieso wird sie dadurch entwertet? Feiern wir nicht mit jedem Abendmahl eine Liebe, die bis zur Selbstaufgabe am Kreuz – als Grundlage unseres Christseins – führte? Soll Christi Nachfolge zu einem Krämerdasein verkommen, bei dem Liebe kalkulatorisch in Eigenanteil und Fremdanteil austariert werden muss – ist „kalkuliert lieben“  überhaupt noch lieben?
Die Liebe „sucht nicht das Ihre“, heißt es bei Paulus in 1.Korinther 13, sie ist nicht selbstbezogen, nicht berechnend, sie gilt auch den Feinden. Das hat nichts mit „Geringschätzung des eigenen Lebens“, wie der Autor schrieb zu tun, es ist das entscheidende Kriterium der Liebe.
„Dieses ‚wie dich selbst‘ lässt sich nicht drehen und verdrehen. Richtend mit der Schärfe der Ewigkeit, dringt es bis in den letzten Schlupfwinkel hinein, bis dahin, wo ein Mensch sich selbst liebt. Das so formulierte Gebot der Nächstenliebe lässt der Eigenliebe nicht die geringste Entschuldigung, nicht die geringste Ausflucht.“ (Kierkegaard). Es zielt auf die Selbstaufgabe des eigenen verkehrten Ichs: „Denn wer sein Leben erhalten will, der wird‘s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird‘s finden (Matthäus 16,25; vgl. auch Philipper 3, Römer 6…).“
Helmut Huck, Billerbeck