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Lebensgerechtigkeit

UK 24/2016, Homosexualität (Seite 14: Leserbrief „Nicht angeboren oder genetisch bedingt“)
Als wissenschaftliche Meinung kristallisiere sich mehr und mehr heraus (so der offenbar medizinisch gebildete Leserbriefschreiber), dass Homosexualität „nicht angeboren oder genetisch bedingt“ sei. Was konsequenterweise meint, dass homosexuelles Verhalten im Sozialisationsprozess eines Menschen erworben sei. Dieses wiederum spricht der Briefschreiber nicht aus, sondern lässt seine Mutmaßung in merkwürdiger Weise im Raum stehen.
Dazu zwei Entgegnungen:
1. Was immer über die Genese von Homosexualität spekuliert wird, wird man auch für die Heterosexualität aussagen müssen. Es sind nur einheitliche Aussagen über den Entstehungszusammenhang sexuellen Verhaltens des Menschen möglich. Würde man also sagen, homosexuelles Verhalten sei erlent, so wäre also auch heterosexuelles Verhalten erlernt und deshalb nicht unveränderbar!
2. Es wäre schon viel im Sinne einer Lebensgerechtigkeit gewonnen, wenn heterosexuelle Menschen endlich damit aufhörten, einseitig, anmaßend und übergriffig über die Lebensweise gleichgeschlechtlich liebender Menschen zu räsonieren!
Pfarrer Alfred Menzel, Bielefeld