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Lauterbach lobt “historisches Pandemie-Abkommen der WHO”

Lehren aus der Corona-Pandemie: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bringt ein Abkommen auf den Weg, das die Gefahr zukünftiger Pandemien reduzieren soll. Das begrüßt nicht nur der deutsche Gesundheitsminister.

Noch-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat das Pandemie-Abkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als “Win-Win-Situation für die ganze Welt” gelobt. “Diese Einigung kann ohne Übertreibung als historisch bewertet werden”, sagte Lauterbach am Mittwoch in Berlin. Der Vertrag sorge dafür, dass Informationen schneller geteilt würden. Dadurch könne zeitnah gegenreagiert werden. Betroffene Länder erhielten so zügiger Medikamente und Impfstoffe.

Das Abkommen sorge künftig dafür, dass auf lokale Krankheitsausbrüche schneller reagiert werden könne, um Pandemien abzuwenden. Möglicherweise hätte ein solches Abkommen dafür gesorgt, besser auf das Coronavirus zu reagieren, so Lauterbach weiter. Wäre der Erreger früher bekannt gewesen, hätte man schneller aktiv werden können. Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen begrüßte den Vertrag. Er sei “ein starkes Signal der weltweiten Solidarität”.

Die Mitgliedstaaten der WHO hatten sich nach mehr als drei Jahren Verhandlungen auf einen Abkommensentwurf geeinigt, der die Welt sicherer vor Pandemien machen soll. Im Mai werde der Text der kommenden Weltgesundheitsversammlung zur Prüfung vorgelegt, teilte die WHO in Genf mit. “Der Vorschlag zielt darauf ab, die globale Zusammenarbeit bei der Prävention, Vorsorge und Reaktion auf künftige Pandemiebedrohungen zu stärken”, hieß es.

Zu den Vorschlägen gehören die Einrichtung eines Systems zum Zugang zu Krankheitserregern mit den daraus resultierenden Vorteilen und der Aufbau geografisch verteilter Forschungs- und Entwicklungskapazitäten. Zudem soll der Transfer von Technologie, Fähigkeiten und Fachwissen für die Herstellung pandemiebezogener Gesundheitsprodukte verbessert werden.

Weitere Punkte betreffen die Mobilisierung qualifizierter Arbeitskräfte für den nationalen und globalen Gesundheitsnotfall, einen koordinierten Finanzierungsmechanismus, konkrete Maßnahmen für die Widerstandsfähigkeit von Gesundheitssystemen sowie die Einrichtung eines globalen Lieferketten- und Logistiknetzwerks.

Der Vorschlag bekräftigt die Souveränität der Staaten auf dem Gebiet ihrer öffentlichen Gesundheit. Die WHO solle keine Befugnisse über nationale Gesetze erhalten oder eigene Richtlinien anordnen dürfen. So dürfe die Weltgesundheitsorganisation die Länder auch nicht zu bestimmten Maßnahmen verpflichten wie Einreiseverbote oder -genehmigungen, die Verhängung von Impfvorschriften oder Ausgangssperren.