Zum Tod des Literaturnobelpreisträgers Mario Vargas Llosa haben mehrere lateinamerikanische Staatschefs sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ihre Anteilnahme bekundet. Der chilenische Präsident Gabriel Boric erklärte am Montag (Ortszeit), Vargas Llosa sei einer der bedeutendsten Literaten Lateinamerikas gewesen – und stets ein überzeugter Demokrat.
An einer größtenteils privat gehaltenen Totenwache in der peruanischen Hauptstadt Lima nahmen die peruanische Präsidentin Dina Boluarte sowie sämtliche Ministerinnen und Minister des Landes teil. Die Regierung rief den Montag zum nationalen Trauertag aus und teilte mit, dass auf Wunsch der Angehörigen keine weiteren Feierlichkeiten stattfinden werden. Am Montagabend wurde Vargas Llosa seinem eigenen Wunsch folgend eingeäschert.
Der am Sonntag mit 89 Jahren gestorbene Vargas Llosa war eine zentrale Figur des sogenannten lateinamerikanischen Booms, einer literarischen Strömung der 1960er Jahre, die eine Reihe junger Autoren aus Lateinamerika international bekannt machte. Viele dieser meist linksgerichteten Schriftsteller kritisierten in ihren Werken die starke soziale Ungleichheit in ihren Heimatländern und engagierten sich auch politisch. Vargas Llosa hingegen distanzierte sich bereits Ende der 1960er Jahre von linken Ideen und trat fortan als Vertreter rechtsliberaler Positionen auf.
1990 kandidierte er für das Präsidentenamt in Peru, unterlag jedoch Alberto Fujimori, der später wegen Menschenrechtsverletzungen verurteilt wurde. In seinen letzten Lebensjahren unterstützte Vargas Llosa, der 2010 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, in mehreren Ländern des Kontinents rechte bis rechtsradikale Präsidentschaftskandidaten, darunter Jair Bolsonaro in Brasilien und Javier Milei in Argentinien.