Für die Bewahrung der Artenvielfalt in der Thüringer Agrarlandschaft wollen Umweltministerium und Landwirtschaftsministerium gemeinsam unnötige Bürokratie abbauen und Fördervorgaben vereinfachen. Es müsse an den Stellschrauben gedreht werden, an denen mit wenig Mitteln viel zu erreichen sei, erklärte Umweltminister Tilo Kummer (BSW) am Mittwoch bei einer Fachkonferenz in Erfurt. Umweltschutz in der Landwirtschaft müsse so gestaltet werden, dass die Bauern vor Ort sie mittragen. Intakte Lebensgrundlagen samt Artenreichtum lägen auch im Interesse der Landwirte.
Seit 2022 sind den Angaben zufolge in mehreren deutschen Projektregionen Empfehlungen für die aktuelle und die zukünftige europäische Agrarpolitik entwickelt worden. In Thüringen habe die Wildtierland Hainich gGmbh gemeinsam mit Behörden sowie Landwirten im Eichsfeld, Thüringer Becken und Ostthüringer Buntsandsteingebiet Vorschläge erarbeitet, hieß es weiter.
Laut dem am Mittwoch vorgelegten Abschlussbericht ist mehr Umweltschutz in der Landwirtschaft nur möglich, wenn hierfür notwendige Leistungen der Betriebe angemessen vergütet werden. Wichtig seien eine intensivere Beratung und ein regelmäßiger Dialog mit den Bäuerinnen und Bauern. Für den Rostocker Wirtschaftswissenschaftler Sebastian Lakner funktionieren Agrarumweltmaßnahmen immer dann besonders gut, wenn Landwirte besser eingebunden werden.
Mehr als die Hälfte der natürlichen Lebensräume in Deutschland weist Studien zufolge einen ungünstigen Erhaltungszustand auf. Täglich würden etwa 56 Hektar Land überbaut. Ein Drittel der Arten sei gefährdet.