Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat gemeinsam mit der Universität Münster ein Klima-Forschungsprojekt im Lüntener Wald gestartet. Unter anderem mit einem Messturm, der 30 Meter über die Baumkronen ragt, soll die klimatische Wirkung von Wiedervernässungsmaßnahmen in einem bisher stark entwässerten Waldgebiet präzise über mehrere Jahre gemessen und bewertet werden, wie der LWL am Montag in Münster mitteilte.
Der neue Messturm sei ein technisches Schlüsselinstrument, um den ökologischen Nutzen sowie die Klimaschutzwirkung der Maßnahmen zu belegen, hieß es. Die Instrumente des Messturms sollen in Echtzeit exakte Daten zur Treibhausgasbilanz des Waldes liefern. Mit Sensoren würden mehrmals pro Sekunde Kohlenstoffdioxid, Methan, Wasserdampf und andere klimarelevante Variablen erfasst.
Der Standort im Kreis Borken liege in einem sensiblen Naturschutzgebiet, das sich durch eiszeitliche Sanddünen, feuchte Heideflächen und moorige Senken auszeichne. In dem Projekt solle der überwiegend aus entwässertem Kiefernforst bestehende Wald schrittweise in einen naturnahen Moorwald mit hoher Artenvielfalt und ökologischer Funktion zurückgeführt werden. Durch verschiedene Maßnahmen solle unter anderem der Grundwasserstand dauerhaft um rund 40 Zentimeter angehoben werden.
Das Projekt und seine Klimabeobachtungen seien auch aus wissenschaftlicher Sicht einzigartig, erklärte die Landschaftsökologin der Universität Münster, Mana Gharun. Weltweit gebe es keine vergleichbaren Fälle, in denen Treibhausgase im Moorwald sowohl vor und nach der Wiedervernässung gemessen werden.
Die wissenschaftliche Begleitung übernehmen den Angaben zufolge das Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster sowie die Forschungsgruppe vom Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung und angewandte Ökologie und das LWL-Museum für Naturkunde.