Im Gegensatz zur gesunkenen allgemeinen Jugendkriminalität in Niedersachsen nimmt die Zahl der Gewalttaten junger Menschen zu. Die Polizei hat im vergangenen Jahr 47.325 junge Tatverdächtige unter 21 Jahren ermittelt, wie das Landeskriminalamt am Mittwoch mitteilte. Das seien fast fünf Prozent weniger als im Jahr 2023. Dem stehe jedoch die gegenteilige Entwicklung bei den Rohheitsdelikten gegenüber, wie etwa fahrlässige, gefährliche oder schwere Körperverletzung. Die Zahl der Tatverdächtigen in diesem Bereich ist laut dem LKA-Jahresbericht 2024 um gut 3,5 Prozent angestiegen.
Das LKA hält Prävention und Intervention vor allem in den Bereichen Jugendgewalt und Drogenkriminalität für dringend notwendig: „Es bedarf gesamtgesellschaftlicher Anstrengungen, um junge Menschen vor kriminellen Karrieren zu bewahren.“
Auffällig ist laut LKA, dass die ebenfalls zu den Rohheitsdelikten zählenden Raubdelikte deutlich zurückgegangen sind. Die Zahl jugendlicher Tatverdächtiger sei um gut 13 Prozent, die Zahl heranwachsender Tatverdächtiger um 11,5 Prozent gesunken. In den Vorjahren habe es bei Raubdelikten noch deutliche Anstiege gegeben.
Die Behörden registrierten den Angaben zufolge deutlich weniger jugendspezifische Taten wie Diebstahl und Sachbeschädigung. Auch die Zahl der Drogendelikte hat durch die Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 um mehr als 40 Prozent abgenommen. Synthetische Drogen wie Methamphetamin und sogenannte „Neue psychoaktive Stoffe“ (NPS) gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Junge Menschen werden dem Jahresbericht zufolge häufiger als in den Vorjahren Opfer von Straftaten. Die Zahl junger Opfer stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um fast 10 Prozent. Insgesamt sind männliche Personen häufiger von Jugenddelikten betroffen als weibliche. Mädchen und Frauen Personen sind allerdings überproportional oft Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Hier beträgt ihr Anteil gut 83 Prozent.