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Landesbischof Gohl: Das Böse wird sichtbarer – Bezug zu Trump

Die Kreuzigung Jesu lehre, was Menschen anderen antun könnten. Golgatha werde zum “exemplarischen Ort des Bösen”, so Landesbischof Gohl. Auch heute gebe es bösartige Menschen, sagte Gohl mit Bezug zu US-Präsident Trump.

Der württembergische evangelische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hat dazu gemahnt, die Bösartigkeit mancher Menschen nicht zu unterschätzen. Nicht nur zur Zeit Jesu, sondern auch heute gebe es “bösartige, mächtige Männer”, sagte Gohl in seiner vorab veröffentlichten Karfreitagspredigt. Er stellte dabei auch Bezüge zu US-Präsident Donald Trump her.

In Golgatha als dem Ort der Kreuzigung Jesu sei “das Böse öffentlich sichtbar” geworden, betonte Gohl. “Dort zeigt sich der ganze Vernichtungswille der Gegner Jesu.” Golgatha bündele Erfahrungen von Gottesferne und sei der “exemplarische Ort des Bösen”, sagte der Landesbischof. “Golgatha lehrt uns: Menschen sind imstande, anderen Menschen all das anzutun. Offensichtlich gehört dies zum Menschen dazu.” In diesem Sinne sei Golgatha “eine Sehschule”.

Gohl zog eine Parallele zum Handeln von US-Präsident Trump und dessen Vizepräsidenten J.D. Vance im Umgang mit dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj. “Die Sehschule, in die wir an Karfreitag gehen, kann uns auch erklären, was am 3. März 2025 in Washington geschehen ist”, fuhr Gohl fort. Damals sei Selenskyj während seines Besuchs im Weißen Haus bei US-Präsident Donald Trump von den USA “vor laufenden Kameras gedemütigt” worden. “Er wurde wegen seiner Kleidung verspottet. Er wurde als undankbar hingestellt und als Verantwortlicher für das Ausbleiben eines Waffenstillstandes. Die klassische Täter-Opfer-Umkehr betrieben von bösartigen, mächtigen Männern”, sagte Gohl.

Auch Golgatha mache sichtbar, “was uns Menschen eigen ist: andere herabzuwürdigen, zu verspotten. Sie ihrer Freiheit und Unversehrtheit zu berauben. Sie zu verletzen und schließlich zu töten”, sagte Gohl und fügte hinzu: “Heute, am Karfreitag, wird mir bewusst, dass etwas sichtbar wird, was im Hintergrund lange schon geschieht. Das Böse wird jetzt sichtbarer als sonst und es wird öffentlich.”

Die Predigt Gohls, die er am Karfreitag in der Stiftskirche in Stuttgart halten will, wurde am Mittwoch auf der Internetseite der Landeskirche im Wortlaut veröffentlicht.