Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen will Menschen, die in Armut leben, mehr politische Teilhabe ermöglichen. Während eines mehrtägigen Aufenthaltes auf der Nordseeinsel Juist hat eine Gruppe von zwölf Betroffenen erste öffentlichkeitswirksame Formate entwickelt, wie die Konferenz am Montag mitteilte. So seien ein Radiomagazin unter dem Titel „Arm aber lautstark“, Kurzvideos für Social-Media-Kanäle und die Idee für eine Protestaktion im Regierungsviertel in Berlin entstanden.
Bei der Protestaktion „Reichtum für alle“ werde das Thema Bürgergeld im Mittelpunkt stehen, hieß es. Die Teilnehmenden wollen dem künftigen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zwei Warenkörbe überreichen. In einem Korb finden sich Lebensmittel wieder, die sich vom Bürgergeld-Regelsatz kaufen lassen. Der andere Korb werde mit Lebensmitteln gefüllt, die sich Friedrich Merz oder andere Spitzenverdiener von ihrem Gehalt leisten könnten. Ein Termin für die Aktion stehe bislang nicht fest.
Solche Projekte zeigten, „dass wir Menschen eine Stimme geben können, wenn der Rahmen stimmt“, sagte der Geschäftsführer der Landesarmutskonferenz, Fabian Steenken. Betroffenenbeteiligung sei notwendig, um Armut nachhaltig zu bekämpfen. Der Geschäftsführer ermutigte andere Vereine und Initiativen, ähnliche Vorhaben umzusetzen. Die Konferenz stelle als Zusammenschluss von Verbänden, Gewerkschaften und Initiativen ihre Erfahrung und Kompetenz zur Verfügung.