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Lachen weckt Emotionen – das gilt nicht nur für Kamala Harris

Das Lachen von US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris erntet Begeisterung und Ablehnung. Warum ist das so? Und wieso ist Lachen allgemein ein zwiegespaltenes Thema?

Lachen hat schier unzählige Bedeutungen – darauf weist der Neurologe und Psychiater Dirk Wildgruber hin. Es könne positive wie negative Emotionen ausdrücken. Unter anderem diene es dazu, Bindungen zu stärken oder einen Partner auszusuchen.

Lachen könne aber auch Einfluss auf soziale Beziehungen haben, wenn jemand einen kleinen Fehler macht oder sich “lächerlich” verhält, so Wildgruber. In dieser Situation wiederum könne Lachen verzeihend gemeint sein – möglicherweise aber auch spöttisch und gezielt ausschließend. Innerhalb der Bezugsgruppe schaffe das ein starkes Band und rufe ein gemeinsames Triumphgefühl hervor, erklärt der Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt. Bei dem Ausgelachten könne das tiefgreifende Schamgefühle verursachen.

Aus der Kommunikationswissenschaft ist bekannt, dass der Empfänger die Botschaft bestimmt – vielleicht ein Grund dafür, dass seit einigen Tagen auch über das Lachen der US-Prasidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, debattiert wird. “Wenn sie lacht, wird es heller im Raum. So empfinden es ihre Fans, die den Ausdruck an Lebendigkeit und Lebensfreude loben”, schreibt die “Neue Zürcher Zeitung”. Jedoch sei ihr Lachen nicht immer angebracht, wirke angespannt oder unecht.

Die Republikaner charakterisierten Harris’ Lachen als schrilles “Wiehern”, sie “kichert” und “gackert”. Bei der Wortwahl klinge an, was früher als Hysterie galt – als eine Form von Wahnsinn, der nur Frauen befalle. Donald Trump griff Harris’ Lachen zuletzt abwertend als “verrückt” auf. “Das Lachen von Kamala Harris hat er als eine vermeintliche Schwäche identifiziert und attackiert sie sofort”, sagte der Lachforscher Michael Titze dem Magazin “Stern”.