Kennen Sie “Berline”? Hinter dem Namen verbirgt sich eine viersitzige Kutsche im Münchner Marstallmuseum. Sie wird derzeit umfangreich restauriert. Wie das geht, können Besucherinnen und Besucher live verfolgen.
Wer Restauratoren bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen möchte, kann dies in den kommenden Wochen im Münchner Marstallmuseum in Schloss Nymphenburg tun. Dort widmet sich ein Team, meist zu dritt, der aufwendigen Konservierung des Karlsruher Stadtwagens von Bayerns König Max I. Joseph (1756-1825), wie die Bayerische Schlösserverwaltung in München mitteilte. Jeweils von Montag bis Donnerstag könnten Besucherinnen und Besucher den Fachleuten bei ihrer Arbeit zusehen, die voraussichtlich mit Unterbrechungen bis ins nächste Jahr dauern werde.
Ziel ist es laut Mitteilung, dem Fahrzeug sein ursprüngliches Erscheinungsbild zurückzugeben. Dazu entfernten die Experten den stark gebräunten Überzug und Reste historischer Pflegemittel, die die originale Lackierung beschädigt hätten. Die viersitzige “Berline”, 1816/17 in Karlsruhe gebaut, besteche durch ihre ungewöhnliche weiße Lackierung.
Besonders bemerkenswert seien die feinen Malereien des Wappens und des Bandelwerks in Silber und Gold mit zarten Farbakzenten sowie die Dekorationsmalerei auf den lederbespannten Flächen des Wagenkastens, heißt es. Das Untergestell zeige sich in Blau und Gold. Derzeit sei die restaurierte Kutschbockdecke noch nicht montiert, so dass Besucher einen Blick auf die filigrane Konstruktion des Kutschbocks werfen könnten.
Mit über 40 repräsentativen Kutschen und Schlitten aus Wittelsbacher Besitz dokumentiert das Museum nach eigenen Angaben 300 Jahre fürstliche Wagenbaukunst. Prunkgeschirre, kostbares Reitzubehör und historische Bilddokumente ließen die höfische Welt des Reisens und Repräsentierens lebendig werden. Das Museum zeige außerdem die weltweit einzige Sammlung an Fahrzeugen von König Ludwig II.