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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 30. Oktober, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Ein Mann, der in prekären Verhältnissen in einem alten Farmhaus lebt und Bienen züchtet, hat sich in Verschwörungstheorien verstiegen und ist davon überzeugt, dass Missstände wie das Bienensterben und der soziale Niedergang seiner ländlichen Community die Schuld von Aliens aus der Andromeda-Galaxis sind, die sich als Menschen tarnen und die Vernichtung der Menschheit planen. Zusammen mit seinem simpel gestrickten Cousin entführt er die Chefin eines Chemie- und Pharmakonzerns, die er für eine der Außerirdischen hält, um sie zu zwingen, Verhandlungen mit ihrer Spezies in die Wege zu leiten. Eine schwarzhumorige Groteske von Star-Regisseur Yorgos Lanthimos (“Poor Things”), die ihre Entführungsthriller-Konstellation zunehmend drastisch eskalieren lässt und am Beispiel ihrer Protagonisten sardonisch von einer Menschheit erzählt, die sich durch ihre Ignoranz und Neigung zur Gewalt selbst zum Scheitern verurteilt, was sich schließlich zum eindringlichen, elegisch-ironischen Abgesang rundet. – Sehenswert ab 18.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625028/bugonia

Eine gehörlose Frau bekommt mit ihrem hörenden Partner ein Kind. Doch während ihre Beziehung zu zweit harmonisch war, bringt die Erziehung des Babys Konflikte mit sich. Wie soll man als unterschiedlich hörendes Paar ein hörendes Kind erziehen? Der Film zeigt anschaulich und in sehr konkreten Situationen, wie die hörende Welt Gehörlose marginalisiert und wie ihre Ansprüche und Hoffnungen immer wieder mit der Wirklichkeit kollidieren. und wirbt für Pragmatismus und Verständnis. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624327/sorda

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Im 15. Jahrhundert verliert ein Prinz seine geliebte Frau und wendet sich in seiner Verzweiflung gegen Gott, worauf er mit dem Fluch der Unsterblichkeit belegt wird. Jahrhunderte später, im Paris des 19. Jahrhunderts, trifft er auf eine Frau, die seiner verstorbenen Geliebten täuschend ähnlich sieht. Getrieben von seiner nie erloschenen Liebe, beginnt er, ihr nachzustellen, und bringt damit sein ewiges Dasein erneut ins Wanken. Die Dracula-Neuauflage rückt deutlich von der Bram-Stoker-Traditionslinie ab, um eine bildgewaltige, rauschhafte und ekstatisch bis in den Camp überzeichnete Geschichte des Grafen zu erzählen, die von einem wahnhaften Glauben an die Liebe getrieben und zugleich geerdet wird. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625063/dracula-die-auferstehung

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Ein deutsches Paar und seine Tochter flüchten am Ende des Zweiten Weltkriegs vor der Roten Armee in ein seltsames, isoliertes Hotel, wo das Mädchen allein mit einigen anderen Untergetauchten zurückbleibt. In den folgenden Jahrzehnten lebt sie in dem streng hierarchisch geführten Haus, bereitet Essen für russische Offiziere zu und arrangiert sich, zwischen Mechanik, Ritualen und Gewalt, mit den anderen Bewohnern. Ein Stop-Motion-Animationsfilm als düsteres Parabelstück über Krieg, Erinnerung und Macht, der in seiner präzisen Ausstattung, außergewöhnlichen Musik und düsteren Farbwelt an Jan Svankmajer und Wes Anderson erinnert, jedoch ohne deren Leichtfüßigkeit. Trotz visueller und metaphorischer Kraft fehlt dem Film ein klarer Spannungsbogen, seine Stärke liegt im Atmosphärischen, nicht im Erzählerischen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625078/memory-hotel

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Als Schreinermeister Eder von seiner alten Lehrmeisterin aufs Land eingeladen wird und vor der Wahl steht, ihre Werkstatt zu übernehmen, führt dies zu vorübergehendem Zwist zwischen ihm und seinem sich vernachlässigt fühlenden Kobold Pumuckl. Schließlich macht sich der Pumuckl sogar auf, einen “neuen Meister” zu finden. Der Kinoabstecher der wiederbelebten Kinder-Fernsehserie fremdelt etwas mit den Landszenen, die ein wenig an Esprit und Einfallsreichtum mangeln lassen, während ihm im Stadtkosmos höchst einfallsreiche und witzige Sequenzen gelingen. Die behutsame Modernisierung des Original-Stoffes punktet erneut mit liebevoller Animation, gut aufgelegten Darstellern und einer leicht nostalgischen, dabei aber nie rückwärtsgewandten Grundhaltung. – Ab 6.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625027/pumuckl-und-das-grosse-missverstandnis

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In den 1950er-Jahren wird ein US-Amerikaner bei einer Reise in die Schweiz festgenommen. Zeugen meinen in ihm einen sieben Jahre zuvor verschwundenen Bildhauer wiederzuerkennen, der in eine Politaffäre verwickelt war, doch der Mann streitet alles ab. Staatsanwalt und Pflichtverteidiger versuchen die Sache zu klären, doch selbst Frau und Freunde des Verschwundenen können die Identität des Festgenommenen nicht beschwören. Die Adaption des gleichnamigen Romans von Max Frisch strafft die Vorlage geschickt und kreist auf zwei Zeitebenen um schillernde, nicht endgültig festgeschriebene Identitäten. Die Inszenierung arbeitet Geist und Kolorit der Zeit sorgsam heraus und kann sich auf hervorragende Darsteller (u.a. Paula Beer, Albrecht Schuch und Max Simonischek) verlassen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621986/stiller

Seit Jahrhunderten schützen Dämonenjägerinnen die Menschheit nicht nur mit ihren Kampfkünsten, sondern vor allem mit ihren magischen Stimmen vor den Mächten des Bösen. Aktuell ist es eine dreiköpfige KPop-Girlband, die mit ihrer Musik die Massen begeistert und so dem Dämonenfürsten die ultimative Niederlage bereiten könnte. Dann tritt eine verführerische dämonische Boyband auf den Plan und gibt dem Trio Contra. Doch der Kampf Gut gegen Böse verkompliziert sich, als eine der Sängerinnen und der Leader der Boyband Gefühle füreinander entwickeln. Ein schwungvolles, knallbuntes Animationsmusical, das satirisch mit dem KPop-Phänomen und seinen Stereotypen spielt, reizvoll dem Look koreanischer Comics Reverenz zollt und seine Handlung nicht zuletzt mit ohrwurmartigen Song-and-Dance-Nummern vorantreibt. – Ab 12.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624850/kpop-demon-hunters

Eine Mittzwanzigerin arbeitet in Reykjavik in einem Plattenladen, betreibt aber daneben auch einen erfolgreichen Online-Sex-Kanal. Das wird in ihrem Umfeld vorurteilsfrei akzeptiert. Komplikationen bei ihrer Arbeit nimmt die junge Frau nur als kleinere Ärgernisse wahr. Als ihre polnische Partnerin jedoch ihre bestehende offene Fern- in eine verbindliche Exklusivbeziehung umwandeln will und nach Island zieht, steht mit einem Mal der ungebundene Lebensstil in Frage. Eine gelassene Komödie, in der Sexarbeit ohne Scham dargestellt wird, unterschiedlichste Beziehungsformen nebeneinander existieren und alle Schwierigkeiten auf ein unbeschwertes Maß herabgesenkt werden. Die authentische Daseinsfreude der Figuren nimmt zusätzlich für den Film ein. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625308/skinny-love

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Ein zwölfjähriges Mädchen findet nach dem Tod ihres Vaters ein unvollendetes Manuskript von ihm. Beim Lesen wird sie in dessen fantastische Welt hineingezogen und muss sich gegen eine Wölfin und ihre Harpyien behaupten. Doch um zu gewinnen und wieder aus dem Buch herauszukommen, muss sie sich daran wagen, dieses fertigzuschreiben. Ein fantasievoller Animationsfilm auf den Spuren von Vorbildern wie “Die unendliche Geschichte”, der durch schöne Einfälle und ermutigende Lektionen dem jungen Zielpublikum gelungene Unterhaltung bietet. Die Handlung allerdings neigt zu Wiederholungen und löst die Konflikte letztlich doch recht glatt auf. – Ab 8.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625184/dalia-und-das-rote-buch

Dokumentation über acht professionelle Skifahrer, die ein Jahr lang vom Weltcup-Finale in Saalbach 2024 über die intensiven Vorbereitungen im Sommer und Herbst bis hin zur 48. Alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm 2025 begleitet werden.

Eine verwöhnte Katze, die als Influencerin berühmt geworden ist, und ein Hund, der versehentlich einen gestohlenen Rubin verschluckt hat, gehen am Flughafen verloren. Was folgt, ist ein turbulentes Chaos, in das nicht nur die beiden tierischen Rivalen, sondern auch ihre Besitzer und ein überforderter Polizist hineingezogen werden.

Einige Tage nach der Totgeburt ihres Kindes beginnt bei einer Frau plötzlich die Milchproduktion. Da sie die Milch nicht einfach wegschütten kann, fasst sie den Entschluss, sie zu spenden. Doch die Suche nach einer passenden Stelle erweist sich als schwierig. Allmählich füllt sich nicht nur die Kühltruhe, sondern auch ihr Alltag zunehmend mit der Last der ungespendeten Milch.

Komödie; Deutschland 2025; 118 Minuten; Regie: Florian Dietrich.

Ein glückloser Musiker (Florian David Fitz), der nach einem einzigen großen Hit den Boden unter den Füßen verlor, lebt seit einem Suizidversuch in der geschlossenen Abteilung einer Psychiatrie. Dort begegnete er einer Pflegerin (Nora Tschirner), die an einer Studie über das Glück arbeitet und ihn für ein Projekt gewinnen will, mit Musik einsamen Menschen zu neuem Lebensmut zu verhelfen. Was als undurchsichtige Zweckgemeinschaft beginnt, entwickelt sich zu einer chaotisch-charmanten Komödie um zwei Menschen, die sich lange nicht über ihre eigentlichen Motive täuschen.

Der Film begleitet zwei Hamburger Musiker bei einem Kunst- und Musikprojekt, mit dem sie Texte von Menschen aus ihrem Stadtteil vertonen. Damit wollen sie die Kreativität der Menschen fördern und den Gemeinsinn stärken. Die dabei entstehende Musik reicht von Chanson über Schlager bis Jazz und wird von einer breiten Palette an Mitwirkenden geprägt. In den Songs spiegelt sich die Vielfalt und der Alltag der Hamburger wider.

Dokumentarfilm über fünf Bewohner von Butscha, die 2022 die russischen Angriffe auf die Stadt in der Ukraine und die Besatzung überlebten. Der Film porträtiert ein junges Ehepaar, eine Schülerin, einen Stadtbeamten und eine Hausfrau, die alle versuchen müssen, in einer veränderten Gesellschaft zurechtzukommen.

Ein treuer Hund zieht mit seinem Besitzer in ein ländliches Familienhaus, entdeckt dort aber übernatürliche Kräfte, die im Schatten lauern. Als dunkle Wesen seinen menschlichen Begleiter bedrohen, muss der tapfere Welpe kämpfen, um seinen Liebsten zu beschützen.

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung