In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 23. Oktober, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
*
Seit dem Tod seiner Mutter träumt der Sohn eines berühmten Arztes davon, den Tod zu besiegen, indem er Leichen wieder ins Leben zurückbringt. Mit dem Geld eines deutschen Waffenfabrikanten stürzt er sich in seine Forschungen. Nachdem diese vom Erfolg gekrönt sind, ist er schockiert angesichts der aus den Körperteilen toter Soldaten zusammengesetzten Kreatur. Doch die will die Zurückweisung durch ihren Schöpfer nicht hinnehmen. Die Neuverfilmung des Horrorklassikers von Mary Shelley rückt die Geschichte von Victor Frankenstein gegenüber der Kreatur ins Zentrum. Durch diese und andere Modifikationen gelingt eine fulminante Neuinterpretation, die am Frankenstein-Stoff die Dialektik der Aufklärung durchspielt. – Sehenswert ab 18.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624009/frankenstein-2025
*
Ein schüchterner zwölfjähriger Junge verliebt sich in eine Mitschülerin, die deutlich größer ist als er, und traut sich anfangs kaum, dies durchblicken zu lassen. Mit Hilfe seines Bruders, seines Talents als Fotograf sowie eines Klassenprojekts, bei dem ein Dokumentarfilm über das Verliebtsein gedreht wird, kommt er ihr jedoch allmählich näher. Ein mit viel Kreativität umgesetzter Kinderfilm, der die Perspektiven seiner Figuren stets ernstnimmt und sensibel von der ersten Liebe erzählt. Der Verzicht auf große Konflikte in der Zeichnung des Schulumfelds wirkt leicht idealisiert, doch beschwört der Film gekonnt eine Atmosphäre zeitloser Magie. – Sehenswert ab 10.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625023/ab-morgen-bin-ich-mutig
Vier jugendliche Mädchen aus einer Berliner Wohngruppe im Prenzlauer Berg suchen zwischen Kindheitstraumata, Selbstzerstörung und Lebenshunger nach Halt. In vier Kapiteln verbindet der Film lakonische Rückblenden, pointierte Dialoge und das Durchbrechen der vierten Wand zu einem stilistisch reifen Mix aus Sozialdrama und Kinozitaten. Daraus erwächst ein raues, zugleich aber auch zärtliches Bild einer Generation, die gegen klischeehaft überzeichnete Erwachsene kämpft. Die einfallsreiche Bildgestaltung, stimmiges Szenen- und Kostümbild sowie ein melancholisch-kräftiger Soundtrack formen das Porträt einer zugleich kaputten wie kraftvollen Generation. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624897/danke-fur-nichts
Mehrere Jahre lang traf sich die ukrainische feministische Aktivistin Inna Schewtschenko mit knapp drei Dutzend Frauen, um mit ihnen über ihre Erfahrungen im Judentum, Christentum sowie im Islam zu sprechen. Darunter sind kämpferische Atheistinnen, die sich der patriarchalen Deformation ihrer religiösen Kulturen entzogen haben, aber auch streitbare gläubige Musliminnen oder apostolisch ordinierte Priesterinnen, die trotz feministischer Überzeugungen an ihren Religionen festhalten. Die vor Erfahrungen, Ansichten und Gedanken überquellende Recherche ist als Film ein stakkatohafter Torso, in den überdies feministische Songs, Installationen und Performances eingeklinkt sind. Als wahre Fundgrube disparater Wirklichkeitssplitter regt er dennoch zu vielschichtigem Nachdenken an. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625077/girls-gods
Überraschend treffen sich zwei Jugendfreunde Jahre nach ihrer letzten Begegnung in dem Sommerhaus im Watt wieder, das ihren beiden Familien gehört. Der eine wohnt mittlerweile in Berlin und hat seine Freundin dabei, die von dem alten, in seine Heimat zurückgekehrten Kumpel nach und nach erfährt, dass der Bund zwischen den beiden seinerzeit nicht freundschaftlich zerbrach. Die Abrechnung um Schuld, Tod und Verdrängung gerät zunehmend bedrängender. Ein in seiner Konzentration auf die schmerzhafte Wahrheitssuche packendes Drama, in dem sich der eine der Freunde als notorischer Lügner, der andere als Neonazi herausstellt. Einige Unstimmigkeiten in der Charakterzeichnung trüben den positiven Gesamteindruck eines sorgfältig ausgearbeiteten Debüts nur geringfügig. – Ab 14. Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624896/bubbles
*
Eine filmische Biografie des tschechischen Schriftstellers Franz Kafka mit einem nicht-chronologischen, kaleidoskopartigen Zugang: Zentrale Aspekte aus seinem Leben wie das schwierige Verhältnis zum Vater, das eintönige Arbeitsleben, die gespaltene Aufnahme seiner literarischen Werke und seine gequälten Beziehungen zu Frauen werden aufgegriffen, wobei Kafkas Schwester Ottla und sein Freund Max Brod als Erzählerfiguren fungieren. Der experimentelle, durch die Jahrzehnte springende Zugriff erweist sich in manchen Sequenzen als effektvoll, in anderen aber auch als vordergründig und unsubtil. Zudem bewegt sich der Film fast ausschließlich auf bereits vielfach erforschtem Gelände. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625021/franz-k
*
Im Sommer 1995 wird eine Teenagerin zu ihrem Vater gebracht, einem flüchtigen Clanführer, der sich mit seinen Männern an der korsischen Küste versteckt. In der fremden, maskulin dominierten Welt fühlt sich die Jugendliche zunächst wie eine Gefangene. Als die Ereignisse eskalieren und sie zur Flucht gezwungen sind, wächst sie allmählich in die Rolle einer Vertrauten hinein. Der Regisseur, selbst Sohn eines mutmaßlichen Mafia-Bosses, verwebt eigene Erinnerungen mit einer fiktiven Vater-Tochter-Geschichte. Ein auf Blicke und Gesten konzentriertes Jugenddrama, das von den Rändern aus auf die Machenschaften der korsischen Unterwelt in den 1990er-Jahren schaut. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625024/kingdom-die-zeit-die-zahlt
Biopic; Frankreich/Deutschland/Mexiko/Uruguay/Lettland 2025; 135 Minuten;Regie: Kirill Serebrennikov.
Der berüchtigte NS-Kriegsverbrecher und Lagerarzt von Auschwitz-Birkenau, Josef Mengele (August Diehl), ist nach dem Krieg untergetaucht. Unter falschem Namen lebt er mit Hilfe eines weit verzweigten Netzwerks von Kollaborateuren in Südamerika und entgeht über Jahrzehnte hinweg erfolgreich der Strafverfolgung. Das biografische Drama zeichnet die historischen Stationen Mengeles akribisch nach, kontrastiert sie mit seinem unbeschwerten Leben zur NS-Zeit, und kulminiert in einer Auseinandersetzung des alten Mannes mit seinem Sohn. Dabei bekommt der mit Schwarz-weiß-Bildern und suggestivem Sounddesign arbeitende Film aber jenseits des unter Hochdruck agierenden Hauptdarstellers den Charakter von Mengele nicht zu fassen und bleibt auf Gemeinplätze über das Monster im Menschen beschränkt. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624687/das-verschwinden-des-josef-mengele
Die ohnehin angespannte Beziehung zwischen einer Mutter und ihrer Tochter gerät nach einem tragischen Unfall noch stärker aus dem Gleichgewicht.
Ein Junge mit dem Herzen eines Teufels arbeitet nun als Kettensägenmann in der Spezialabteilung 4 der Teufelsjäger. Nach einem Treffen mit der Frau seiner Träume sucht er Schutz vor dem Regen und begegnet dabei einem Mädchen, das in einem Café arbeitet.
Dokumentation um den spektakulären Aufstieg und abrupten Fall des neu gegründeten Tischtennisvereins TTC Neu-Ulm. Mit einer internationalen Star-Mannschaft startet der Verein fulminant in Bundesliga und Champions League, ehe politische Sanktionen und interne Spannungen dem Projekt rasch ein Ende setzen.
Biopic; USA 2025; 151 Minuten; Regie: Scott Cooper
Biopic über den legendären Rockmusiker Bruce Springsteen, das die Entstehung seines Albums “Nebraska” von 1982 beleuchtet. Dieses entstand, als der Musiker an einer tiefen Depression litt.
*******************************************************************
ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung