In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 16. Oktober, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
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Ein arbeitsloser Tischler aus Framingham, Massachusetts, glaubt in den 1970er-Jahren der Misere seines Daseins zu entkommen, wenn er vier abstrakte Gemälde des US-amerikanischen Malers Arthur Dove aus einem kleinen Museum klaut. Doch nach der Tat weiß er nicht so recht, wie er die Beute zu Geld machen kann. Er nimmt Reißaus und sucht sein Glück in der Flucht. Ein leichtfüßig-ironisches Porträt eines Mannes, der sich und die Dinge nicht im Griff hat, was sich unter der Hand zum Bild der USA in jenen Jahren weitet, wo Spinner und Träumer ebenfalls einen schweren Stand hatten. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624022/the-mastermind
Ein Jahr lang begleitet der Dokumentarfilm den “Circus Arena” auf seinen Reisen durch Deutschland, wobei ein elfjähriger Junge zum Tourguide wird, der einen mitnimmt in seine Welt nimmt und das Leben zwischen Wohnwagen, Schule und Zirkuszelt zeigt. Im Wechsel zwischen beobachtender Doku und fantasievollem Zeichentrick entwickelt sich eine packende Dynamik, die vom Zusammenhalt und der Wertschätzung innerhalb der Zirkusfamilie erzählt, aber auch problematische Seiten nicht unterschlägt. Ein kurzweiliger, spannender Dokumentarfilm für Kinder, der eine fremde Lebenswelt eröffnet und mit Vorurteilen aufräumt. – Sehenswert ab 10.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624238/zirkuskind
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Eine Philosophie-Professorin der Uni Yale (Julia Roberts) gerät in einen Konflikt, als eine ihrer Doktorandinnen Vorwürfe gegen einen Kollegen und Freund erhebt: Die junge Afroamerikanerin behauptet, dass der Dozent sie sexuell missbraucht habe. Dieser weist die Vorwürfe zurück und beschuldigt seinerseits die Anklägerin, ihn wegen seiner Einwendungen gegen ihre Doktorarbeit ans Messer liefern zu wollen. Während beide erwarten, dass die Professorin sich auf ihre Seite stellt, ist diese von der Notwendigkeit, sich zu positionieren, völlig überfordert. Das in einer privilegierten Wissenschaftswelt angesiedelte Drama macht es bewusst schwer, eine Haltung zu den Figuren zu entwickeln, indem neue Informationen immer wieder den Blick auf sie verändern. Der Film erkundet ein Klima profunder Verunsicherung in einem akademischen Milieu, dessen Ideale von Chancengleichheit und Anti-Diskriminierung sich im Wirrwarr widerstreitender Interessen und Wahrnehmungen schwierig umsetzbar sind. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625129/after-the-hunt
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Eine Liebhaberin der Romane von Jane Austen arbeitet in einem Pariser Buchladen und träumt von der großen Liebe und einem Leben als Schriftstellerin. Als sie bei einem Schreibwettbewerb einen Aufenthalt in der Jane-Austen-Writers-Residenz in England gewinnt, könnte beides in Erfüllung gehen. Doch dann sorgen plötzlich zwei Männer und eine Schreibblockade für reichlich Chaos in ihrem Leben. Eine romantische Komödie als liebenswert ironischer, leichthändig inszenierter Mix aus “Bridget Jones” und “Stolz und Vorurteil”, gefilmt in leuchtenden Farben und märchenhafter Atmosphäre. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624940/jane-austen-und-das-chaos-in-meinem-leben
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Der indische Regisseur Arjun Talwar filmt das Alltagsleben in der Straße in Warschau, in der er lebt, und sucht nach Zugehörigkeit in einem Land, das ihn als Fremden behandelt. Mit Witz, Ironie, aber auch nachdenklichen Momenten porträtiert er Polen als Spiegel menschlicher Widersprüche: zwischen Offenheit und Angst vor Fremden. Ein kluger, humorvoller und persönlicher dokumentarischer Essayfilm über Identität, alte und neue Heimaten und die Sehnsucht, angenommen zu werden. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625334/briefe-aus-der-wilcza
Im Jahr 2022 gab der chinesische Künstler Ai Weiwei sein Regiedebüt an der Oper in Rom mit Giacomo Puccinis letzter, in einem orientalisierten Peking angesiedelter Oper “Turandot”. Die Dokumentation begleitet die später durch die Covid-Pandemie unterbrochenen Proben und porträtiert nebenbei den Künstler und seinen Kampf für Meinungsfreiheit. Der eher sprunghafte Film vermittelt interessante Einblicke in die Arbeitsprozesse einer aufwendigen Opernproduktion, lässt sich aber allzu oft von oberflächlichen Gegenwartsbezügen hinreißen. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625393/ai-weiweis-turandot
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In einer Burg hoch über einem Dorf haust ein exzentrischer Wissenschaftler mit zahlreichen von ihm zum Leben erweckten Kreaturen. Seine erste Schöpfung dient ihm dabei als Helfer, fühlt sich aber zunehmend missachtet. Als er sich einem Kuriositäten-Zirkus anschließt, erfährt der geldgierige Zirkusdirektor bald von der Existenz der Monster auf der Burg. Eine kindgerechte, sorgfältig umgesetzte Animationsadaption einer Graphic Novel, die vor allem mit ausgelassenem Slapstick und knallbunten Kreaturen punktet. Dabei wirken die Figuren allerdings etwas glattpoliert und daraufhin konzipiert, hinter dem harmlosen Spaß nur ja kein Gruseln zuzulassen. – Ab 10.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625014/alles-voller-monster
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Ein britischer Hochstapler, der sich als Lord ausgibt, hat beim Baccara-Spiel in den Casinos von Macau ungemein viel Geld verloren, nicht einmal seine Hotelrechnung kann er bezahlen. Zu allem Überfluss ist ihm eine Privatdetektivin auf den Fersen. Doch er erhält Hilfe – ausgerechnet von einer Casino-Angestellten, die Spielern gelegentlich Kredite gewährt. Visuell und akustisch überwältigendes Spielerdrama von Oscar-Presiträger Edward Berger, das Macau als schillernde und verheißungsvolle Metropole zeichnet und gleichzeitig als eigenen Charakter etabliert. Die Handlung bleibt hingegen blass, das Schicksal des Spielers erweckt trotz einer überragenden darstellerischen Leistung (u.a. von Tilda Swinton und Colin Farrell) keine Empathie. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625107/ballad-of-a-small-player
Ein wohlwollender, aber ungeschickter Engel mischt sich in das Leben zweier Männer aus gänzlich verschiedenen Klassen ein und sorgt dafür, dass ein lebensmüder Hilfsarbeiter und dessen in Luxus schwelgender Ex-Arbeitgeber die Körper tauschen. Als dies nicht die erhoffte Wirkung hat, kann er den Tausch nicht mehr rückgängig machen, da er für seine Eigenmächtigkeit selbst zum Sterblichen gemacht wurde, versucht jedoch auch als Mensch weiterhin, die beiden zu beeinflussen. Die lakonische Fantasy-Komödie fährt zwar patente Darsteller (u.a. Seth Rogen und Keanu Reeves) auf, kommt jedoch über amüsante Momente nicht hinaus. Zudem überhebt sie sich heillos beim Versuch, das spaßig-anstrengende Engelsdasein mit einem Kommentar zur harten Wirklichkeit des Grabens zwischen Arm und Reich zu verbinden. – Ab 12.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625017/good-fortune-ein-ganz-spezieller-schutzengel
Ein ehemaliger Rodeoreiter will trotz seines hohen Alters und der wesentlich jüngeren Konkurrenz noch einmal an einem hochdotierten Wettbewerb teilnehmen, um seinem Enkel eine lebensrettende, aber extrem teure Gehirnoperation zu ermöglichen. Das vorhersehbare, spannungsarme Drama reiht ein Klischee ans andere und weckt kein Interesse für seine vom Drehbuch nur grob umrissenen Figuren. Auch die Actionszenen enttäuschen, weil sie von hoch oben gefilmt sind und kein Gefühl für die Anstrengung und das Geschick vermitteln, sich wenigstens ein paar Sekunden auf dem Rücken der Bullen zu halten. Der Glaube an Gott dient hingegen als naiv vorgetragenes Allheilmittel für alle Schwierigkeiten im Leben. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625089/the-last-rodeo
Dokumentation über die deutsche Schlager-Ikone Roland Kaiser, der 50-jähriges Bühnenjubiläum feiert.
In dem farbenfrohen Animationsfilm verwandeln sich das kleine Mädchen Dora und ihr Gefährte Boots in Meerjungfrauen und tauchen mit der echten Nixe Marisol sowie dem Delfin Rosa durch eine erfrischende Unterwasserwelt, wo viele Abenteuer auf sie warten. Der Film ist ein Kinoableger der Fernsehserie “Dora”, die nach der siebenjährigen Protagonistin benannt ist. Dora stammt aus Lateinamerika, spricht Englisch und Spanisch und reist mit Boots sowie einer sprechenden Landkarte und einem sprechenden Rucksack um die Welt. – Ab 6.
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung