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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 6. November, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

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Eine junge Frau muss abtauchen, nachdem eine Protestaktion als terroristischer Akt eingestuft zu werden droht. Sie kehrt in ihr Heimatdorf nach Bad Kleinen zurück und wohnt fortan auf dem alten Bauernhof ihres Vaters. Doch die vermeintliche Ruhe auf dem Land endet abrupt, als eine Leiche aus dem Moor gezogen wird. Diese Rahmenhandlung verbindet mehrere Erzählstränge, die Schneisen durch die Dorf- und Gesellschaftsgeschichte schlagen. Auf vier Zeitebenen entfaltet sich ein formal höchst ambitioniertes Generationsporträt als ein reich bestücktes Kaleidoskop deutscher Zeitgeschichte, verdichtet im Mikrokosmos eines kleinen Dorfes aus der ostdeutschen Provinz.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624136/rote-sterne-uberm-feld

Achtzig Jahre nach dem Kriegsende versammelt ein Interviewfilm elf Menschen aus den Jahrgängen 1920 bis 1936, die sich an ihre Erlebnisse und Erfahrungen während der NS-Zeit erinnern und daran, dass später davon kaum gesprochen wurde. In fünf Kapiteln geht es um die anfängliche Begeisterung und die Ideologie, den Krieg und das Schweigen sowie das lange Nachwirken der braunen Jahre. Dabei wird deutlich, dass ihre Erinnerungen an diese Zeit einerseits von der öffentlichen Aufarbeitung überformt sind, andererseits Scham oder Schuldgefühle aber weiterhin routiniert wegrationalisiert werden. Als Einblick ins kollektive Bewusstsein verdeutlicht der Film beispielhaft den Abgrund zwischen historischem Geschichtswissen und dem, was weiterhin “unsagbar” bleibt. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625310/das-ungesagte

In den späten 1970er-Jahren während der brasilianischen Militärdiktatur reist ein Mann unter falschen Namen in die Küstenstadt Recife, wo er in einer Kommune für politisch Verfolgte unterkommt. Zeitgleich sitzt ein korrupter Polizeipräsident an einem absurden Fall, und zwei Auftragskiller bereiten sich auf ihren nächsten Job vor. Mit unterschwelliger Spannung und genauem Blick für die verschiedenen Soziotope enthüllt der entschleunigte Agentenfilm nur langsam die Verbindung zwischen den Handlungssträngen und die Identität seines Protagonisten. Mit sozialem Bewusstsein und Lust an der Fiktion gedreht, ist er gelegentlich etwas verkünstelt konstruiert, zeigt aber zugleich auf fesselnde Weise, wie unweigerlich verzerrt unser Blick auf die Vergangenheit ist. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624654/the-secret-agent

Ein verschuldeter Baumverkäufer aus dem Juragebirge weicht auf der Straße einem Bären aus und führt dadurch unbeabsichtigt den Tod zweier Menschen herbei. Statt der Polizei vertraut er sich nur seiner Frau an, mit der zusammen er im Wagen der Toten eine große Geldsumme entdeckt. Beim Versuch, ihre Verwicklung in die Todesfälle zu vertuschen, bringen sie jedoch sowohl den örtlichen Polizisten als auch die Hintermänner der Toten auf ihre Spur. Ein winterlicher Thriller, der schwarzen Humor und Gewaltszenen im Stil der Coen-Brüder einsetzt, aber mit viel Sympathie auf seine vom Leben gebeutelten Figuren blickt. Ihnen kommt die souveräne Inszenierung immer näher, bis sich hinter ihrer Schroffheit und dem Flirt mit der Amoral Einsamkeit und das Bedürfnis nach menschlicher Nähe offenbaren. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624287/how-to-make-a-killing

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Ein Dokumentarfilm über das Wohnviertel Dafen in der Millionenstadt Shenzhen in Südchina, wo das Nachmalen berühmter Gemälde mit Ölfarben zum zentralen Industriezweig geworden ist. Im Fokus steht das Nebeneinander von Massen-Kunst und Menschen, Interviews mit den Kunstschaffenden erforschen ihre Beziehung zu den alten Meistern. Der sanftmütige Film ist weniger an einer historischen oder theoretischen Einordnung interessiert als an einem Porträt des alltäglichen Lebens. Nachahmung wird dabei nicht nur als die aufrichtigste Form der Schmeichelei gezeigt, sondern als Grundlage jedes schöpferischen Akts. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625309/manche-mogens-falsch

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Ein Apartment in New York City an einem Dezembertag des Jahres 1974. Die Schriftstellerin Linda Rosenkrantz (Rebecca Hall) hat den befreundeten Fotografen Peter Hujar (Ben Whishaw) zu einem nachmittäglichen Interview geladen, bei dem er seine Erlebnisse, Gedanken und Assoziationen während der letzten 24 Stunden schildern soll. Das auf authentischen Tonbandaufnahmen beruhende Kammerspiel gewährt einen kondensierten Eindruck in den Alltag der damaligen Kunst- und Kulturszene in New York. Obwohl der Film etwas Theaterhaftes hat, verdichten eine dynamische Kamera, die versierte Inszenierung und zwei glänzende Darsteller die Begegnung zu einem anspielungsreichen zeithistorischen Mosaik. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624330/peter-hujars-day

Ein französischer Familienvater wird nach einer seltsamen Begebenheit im Wasser unerklärlicherweise immer kleiner, bis er schließlich ins Puppenhaus seiner Tochter umzieht. Als es ihn in den Keller verschlägt, muss er gegen Spinnen und andere Gefahren ums nackte Überleben kämpfen. Packendes Drama als Remake des Science-Fiction-Klassikers von Jack Arnold aus dem Jahr 1957, das sich eng am Original orientiert und auch dessen Horrormotive und Spannungsmomente aufgreift. Im Kern aber erzählt der in der Hauptrolle eindrucksvoll gespielte Film die Geschichte eines Mannes, der sich immer minderwertiger fühlt und langsam seine Identität verliert. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625643/der-mann-der-immer-kleiner-wurde-die-unglaubliche-geschichte-des-mr-c

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Die Ehefrau eines Schuldirektors fühlt sich durch den bevorstehenden Ruhestand ihres Mannes bedroht. Nach 35 gemeinsamen Jahren ist ihre Beziehung längst in kalter Routine erstarrt. Das Drama seziert das Leben dieses Paars – gespielt von Anke Engelke und Ulrich Tukur – mit lakonischer Präzision. Dialoge und Situationen sind anfangs von leiser Komik, doch schon bald mehren sich düstere Vorzeichen. Ein tragischer Unfall stülpt dann allzu bemüht Dramatik über die Tristesse. Ein Kammerspiel im Zwischenreich von Vertrautheit und Entfremdung, das von zwei aneinander gebundenen Menschen und deren verbliebenen Möglichkeiten erzählt. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625066/dann-passiert-das-leben

Eine gutsituierte US-Familie in Washington gerät in eine Krise, als ihr Sohn sich mit einer radikalen Aktivistin liiert, die totalitäre Ansichten propagiert. Als nach fünf Jahren, die der Film im Jahreswechsel für ein Stationendrama nutzt, eine Ein-Parteien-Diktatur an die Macht kommt, bricht die Familie endgültig auseinander. Der Politthriller fokussiert auf die tragischen Konsequenzen der extremistischen Machtergreifung für die Familie, bleibt in der Darstellung der politischen Transformationsprozesse aber oberflächlich und diffus. Eine ambitionierte ideologiekritische Parabel, die in ihrer Konzentration auf die familiären Verwerfungen von einem spielfreudigen Ensemble getragen wird. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625080/the-change.

Bei den Dreharbeiten zu einem Film über den rassistisch motivierten Brandanschlag von Solingen 1993 kommt es zu einem Eklat. Unter den Requisiten, die am Set verbrannt werden, befindet sich auch ein Koran, was für große Aufregung sorgt. Kurz nachdem eine Praktikantin ihren Schlüssel verloren hat, verschwindet das gesamte Filmmaterial. Die Suche nach dem Täter wird wie in einem klassischen Krimi erzählt, doch die im Titel angespielte “Hysterie” entfaltet sich in immer kompliziertere, selbstreflektierende Ebenen. Das macht den Film schwerfällig und führt schließlich zu einem Kreislauf, der eher wie ein bequemer Ausweg wirkt, nicht wie ein ernsthafter Versuch, das Thema wirklich zu diskutieren.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625067/hysteria

Eine Mäusefamilie will wie jedes Jahr ein friedliches Weihnachtsfest in einem leerstehenden Haus feiern. Doch die Idylle wird gestört, als plötzlich die neuen menschlichen Besitzer des Gebäudes auftauchen. Die Mäuse, insbesondere der Vater, gehen daran, die Eindringlinge zu vertreiben, doch auch die Menschen setzen sich zunehmend rabiat zur Wehr. Eine eher brachiale als feinsinnige Komödie, die einschlägige Vorbilder zitiert, in der Folgenlosigkeit der Gewalt und dem versöhnlichen Ton durch eine Freundschaft von Mausmädchen und Menschenjunge aber auf ein Familienpublikum zielt. Während die Mäuse überzeugend animiert sind, fehlt es der Handlung an wirklichen Überraschungen. – Ab 10.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625400/mission-mausejagd-chaos-unterm-weihnachtsbaum

Action; USA 2025; 107 Minuten; Regie: Dan Trachtenberg

Ein junger Predator wird von seinem Stamm verstoßen, weil sein Vater ihn für zu schwach und damit unwürdig empfindet. Gedemütigt und in seinem Stolz verletzt, reist er auf einen gefährlichen Planeten, um eine scheinbar unbezwingbare Kreatur zu erlegen und sich so seine Ehre zurückzuerobern. Während der Jagd trifft er auf eine Droidin, die von einem zwielichtigen Forschungstrupp stammt. Im sechsten Teil der Science-Fiction-Reihe wird die Jägerfigur erstmals in die Rolle eines Protagonisten erhoben und gewinnt im Kampf zwischen Natur und Technologie sogar überraschend menschliche Züge. Filmisch verharrt der Horror-Actionfilm trotz seines üppigen Weltenbaus in redundanten Genremustern. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624008/predator-badlands

Ein Dokumentarfilm beleuchtet am Beispiel eines Hamburger Ortsvereins schlaglichtartig die alltägliche Arbeit an der Parteibasis der SPD. Dabei verliert er allerdings bald das Interesse am vielstimmigen politischen Willensbildungsprozess vor Ort und sucht nach pointiert in die Kamera gesprochenen Statements von Parteimitgliedern, ohne deren Oberflächlichkeit mit vertiefenden Analysen aufhellen zu wollen. Visuell routiniert, doch anspruchslos inszeniert und ohne greifbare Dramaturgie fokussiert der Film vor allem auf seine unverkennbare politische Werbebotschaft für den linken Flügel innerhalb der SPD und eine Besinnung auf die sozialistischen Wurzeln der Partei. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625451/unten-im-ortsverein

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Ein Paar mit unausgesprochenen Beziehungsproblemen verbringt ein romantisches Wochenende in einem abgelegenen Ferienhaus am See. Durch eine Doppelbuchung taucht dort jedoch ein weiteres Paar auf, das sich offen und freizügig gibt, aber zunehmend Intrigen sät. Der satirische Thriller nutzt die unglückliche Beziehung der Protagonisten als Achillesferse in einem undurchsichtigen Katz-und-Maus-Spiel. Dabei kommt er aber nicht über einen unausgegorenen Genremix hinaus, der seine Spannung mit schlichten Psychospielchen und leicht manipulierbaren Figuren sabotiert und nur gelegentlich an Fahrt aufnimmt. – Ab 18.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625566/bone-lake

Das Ungeschick eines jungen Elfen ermöglicht es einer Hackerin, die vollautomatisierte Werkstatt des Weihnachtsmannes am Nordpol zu übernehmen. Sie droht damit, das Fest zu sabotieren, falls ihr Santa Claus nicht ausgeliefert werde. Da der Weihnachtsmann aber seit Längerem verschwunden ist, machen sich der Elf und ein paar andere auf die Suche nach ihm. Ein nicht sonderlich origineller, formal mäßiger Animationsfilm, der das hier aller religiösen Bedeutung beraubte Fest nur als nostalgischen Kleister für Verluste und Traumata versteht und seinem kindlichen Publikum weismacht, es bedürfe keiner weiteren Auseinandersetzung mit tiefsitzenden Ängsten. – Ab 8.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625065/mission-santa-ein-elf-rettet-weihnachten

In einer heruntergekommenen Bar außerhalb von Paris trinken in den frühen Morgenstunden ein paar Gäste einen letzten Drink oder einen ersten Kaffee, als aus heiterem Himmel einer der Stammgäste im Lotto 294 Millionen Euro gewinnt. Als der Gewinner erschossen wird, beschließt der Rest, das Verbrechen zu vertuschen. Das Glück soll aber nicht lange halten.

Ein Tagelöhner verdient seinen Lebensunterhalt als Holzfäller und arbeitet am Ausbau der Eisenbahnstrecken in ganz Amerika. Weil er gezwungen ist, lange Zeit von seiner Frau und der kleinen Tochter getrennt zu sein, fällt es ihm schwer, seinen Platz in einer sich rasant wandelnden Welt zu finden. Auf seinem Weg erlebt er tiefen Verlust und besondere Bindungen.

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung