In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 20. März, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Das experimentelle Filmessay nähert sich den eingelagerten Restauflagen des Züricher Pendo Verlags und dem Nachlass seiner Gründer an. Szenen der Begegnung mit der Tochter der Verlagsgründerin stellt er in grobkörnigen Super-8-Bildern neben fragmentarische Tonband-, Schrift- und Bildfunde. Die mal unruhig rhythmisierte, mal meditative Montage bringt die schiere Unmenge an Archivmaterial in eine zufällige wie zwingende Ordnung. Statt einer dokumentierenden und erzählenden Rekonstruktion von Lebens- und Verlagsgeschichten gelingt vielmehr die Sicht- und Hörbarmachung einer produktiven Kapitulation vor einer vom Zeitgeist unbeachteten Fülle. – Sehenswert ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622741/spuren-von-bewegung-vor-dem-eis
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Ein rückwärts erzähltes Porträt des Ehepaars Henri und Johannes Vogel, das sich während des Studiums kennenlernte, als Henri noch eine Frau war. In einzelnen Kapiteln werden einschlägige Themen wie “Transidentität”, “LGBTQIA+” oder “Politik” angeschnitten, die in persönlichen Gesprächen auf der Beziehungsebene, aber auch mit Blick auf ihre gesellschaftliche Bedeutung ausgelotet werden. Der niederschwellige Film taucht sehr nahbar in das Leben einer Trans-Person ein und lässt an deren Herausforderungen, aber auch am Alltag teilhaben. Dabei wird auch die Rolle der Religion thematisiert, da Henri Vogel Theologie studierte und sich kirchenpolitisch engagierte. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624407/privileg
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Nach 30 Jahren im Business muss sich eine Tänzerin aus Las Vegas neu orientieren, weil ihre Show abgesetzt wird. Das wirft viele Probleme auf, weil sie nicht mehr die jüngste ist und es außer dem Tanzen kaum etwas anderes in ihrem Leben gibt. Insbesondere die Beziehung zu ihrer einzigen Tochter hat sie viele Jahre schleifen lassen. Der visuell ausgeklügelte Film erzählt mit viel Liebe zu den Figuren (unter anderem glänzen Pamela Anderson und Jamie Lee Curtis in ihren Rollen) über das Altern und die Armut im glamourösen Las Vegas. Der Blick hinter die Kulissen erzählt nebenbei eindrücklich auch von der Härte des Lebens in einer proletarischen US-Welt, aber auch von Solidarität und einer zähen Widerstandskraft, die mit widrigen Verhältnissen umzugehen versteht. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623639/the-last-showgirl
Als die Künstlerin Niki de Saint Phalle Mitte der 1950er-Jahre als selbst erklärte “Terroristin der Kunst” mit ihren “Schießbildern” in die Kunstöffentlichkeit tritt, liegt ein schmerzvoller Weg hinter ihr: sexueller Missbrauch, eine Elektroschockbehandlung in der Psychiatrie und die anhaltende Geringschätzung als angehende Künstlerin. Der biografische Film skizziert die Geburt der subversiven Künstlerin als Traumabewältigungsdrama und feministische Heldinnenreise, wobei die Kunstwerke selbst konsequent ins Off verschoben werden. Das ist ein ambitioniertes Konzept, auch wenn die dadurch entstehenden Leerstellen nur ansatzweise produktiv werden. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624113/niki-de-saint-phalle-2024
Das Leben einer dysfunktionalen Familie aus Berlin-Charlottenburg beginnt sich durch eine syrische Putzkraft mit mysteriösen Absichten zum Positiven zu verändern. Das epische Drama kreist um die Krankheiten der modernen Gesellschaft und die Widersprüche einer linksliberalen Mittelschicht. Mehr als an einem nuancierten Porträt ist es an spektakulären Regieeinfällen – etwa verwegene Kamerafahrten oder Musical-Einlagen – interessiert, in denen sich die zerrissene Gefühlswelt der Figuren offenbart. Ein ambitioniertes, aber oft ungelenk inszeniertes Unterfangen mit prominenten Darstellern wie Nicolette Krebitz oder Lars Eidinger, das aber nur selten hinter seine zeitgeistig glatte Oberfläche dringt. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622186/das-licht
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Außerdem starten – bisher ohne Bewertung – die folgenden Filme:
Ein Mann, der früher beim US-Militär an Geheimoperationen teilgenommen hat, will als Bauarbeiter seinen Frieden finden. Doch als die Tochter eines Freundes entführt wird, sind seine tödlichen Fähigkeiten gefragt. Ultrabrutaler Actionthriller mit Jason Stratham.
Ein junger Brasilianer wird aus dem Gefängnis entlassen und weiß nicht, wohin. Seine Familie hat ihn verstoßen, Freunde gibt es auch nicht mehr oder sind weggezogen. Schließlich landet er in einem Pornokino, wo er einen Platz und Anschluss findet. Der Film erzählt vom queeren Erwachsenwerden im Sexworker-Milieu von Sao Paulo und feiert mit großer Empathie die Solidarität zwischen Außenseitern, ohne die Schattenseiten des Milieus zu kaschieren.
Jojo möchte unbedingt eine große Künstlerin werden und tut alles dafür. Doch der Weg ist steinig, denn auf der Kunstakademie lernt sie den schonungslosen Betrieb kennen. Sie wird Teil einer bunten Gemeinschaft von Studierenden, die alle mit den Absurditäten des Lebens, der Liebe und der Kunstwelt ringen.
Um seine große Liebe zu retten, begibt sich ein unscheinbarer Mann sogar auf eine gefährliche Rettungsmission. Auf seiner riskanten Reise entdeckt er plötzlich ungeahnte Fähigkeiten bei sich: Er kann überhaupt keine Schmerzen empfinden. Dadurch entdeckt er neuen Mut, um die Aufgabe zu erfüllen.
Live-Action-Adaption des klassischen Märchens über eine schöne junge Prinzessin, die, während sie von einer eifersüchtigen Königin verfolgt wird, im Haus der sieben Zwerge auf dem Lande Unterschlupf sucht und sich mutig der Wahrheit über ihre Vergangenheit stellen muss.
Gangster-Biopic mit Robert De Niro in einer Doppelrolle: Die italienisch-amerikanischen Verbrecherbosse Vito Genovese und Frank Costello führen in den 1950er-Jahren ihre jeweiligen Familien. Genovese scheitert mit einem Mordanschlag an Costello, der schwer verletzt wird und plant, aus der Mafia auszusteigen.
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung