In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 12. Dezember, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
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Ausgezeichneter erster Teil einer Musical-Verfilmung, die sich dem Kosmos des “Zauberers von Oz” aus ungewohnter Perspektive nähert. Im Zentrum steht die spätere Böse Hexe des Westens, die in ihrer Jugend wegen ihrer grünen Hautfarbe gemobbt wird. Dank ihrer Klugheit, Empfindsamkeit und mit ihren magischen Fähigkeiten erwirbt sie sich den Respekt ihrer Lehrer und die Freundschaft einer oberflächlichen, aber gutherzigen Mitstudentin. Das aufwändige, ausgezeichnet besetzte Musical weiß seine Laufzeit klug zu nutzen, um die Figuren nuanciert zu gestalten und ihre Verletzlichkeit und Stärken auszumalen. Als außergewöhnlicher Unterhaltungsfilm überzeugt es dabei ebenso wie in seinem unterschwelligen Appell gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung von Schwächeren. – Sehenswert ab 12.Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623138/wicked
Nach einem langen Gefängnisaufenthalt kehrt ein Chinese in seine verwahrloste Heimatstadt im Norden des Landes zurück. Dort schließt er sich einem Trupp von Hundefängern an, der die zahlreichen streunenden Tiere beseitigen soll, findet aber daran keinen Gefallen. Stattdessen sucht er mehr und mehr Kontakt zu einem schwarzen, als tollwütig verschrienen Hund. Das Drama um die Annäherung zweier Außenseiter kommt zuerst geradlinig daher, erweist sich aber zusehends als komplexer. Western-, Krimi- und Liebesfilm-Motive spielen mit in die Handlung hinein, doch läuft der Film im Kern auf eine gelegentlich sentimentale Ballade über eine Welt, die von der Natur zurückerobert wird, hinaus. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622800/black-dog-weggefahrten
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Eine junge Französin folgt entschlossen ihrem Traum vom Social-Media-Ruhm, stellt sich posierend und tanzend online vor ihren Followern aus und kann ihr Glück kaum fassen, als sie in die engere Auswahl einer Fernseh-Realityshow gelangt. Die Erwartungen der Showverantwortlichen rütteln jedoch an den Grenzen, die die junge Frau sich selbst gesteckt hat. In intensiven Bildern zeigt der selbstbewusste inszenierte Debütfilm den Weg der Hauptfigur zwischen prekärem Alltag, Reality-TV-Träumen und radikaler Selbstbestimmung. Dabei hinterfragt er die Mechanismen von Schönheitskult und Hypersexualisierung, ohne zu verurteilen, und schafft berührende Momente zwischen Transzendenz und gesellschaftlicher Kritik. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622785/wilder-diamant
Ein Animationsfilm aus J.R.R. Tolkiens Mittelerde-Universum, der in die Vorgeschichte des Landes Rohan eintaucht: Rohans König weist die Brautwerbung eines Vasallen um seine Tochter zurück und erschlägt im Streit darum unbeabsichtigt den Vater des jungen Mannes. Um blutig Rache zu nehmen, versammelt dieser eine Armee hinter sich. Nach einem Verrat liegt es aber an Hera, der mutigen, kampf- und führungsstarken Tochter Helms, ihr Volk zu retten, das in einer Bergfestung Zuflucht sucht. Ein auf Tolkiens Texten sowie Peter Jacksons Filmadaptionen aufbauendes Fantasy-Actionabenteuer, das die von männlichen Figuren dominierte Vorlage zum Heldinnenepos uminterpretiert, dabei in der Verschmelzung zweier Animationsstile visuelle Wucht entfaltet und neben Schlachten- und Kampfszenen auch Raum für große Emotionen lässt.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623635/der-herr-der-ringe-die-schlacht-der-rohirrim
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Eine New Yorkerin tritt mit Anfang dreißig auf der Stelle. Ihre langjährige BDSM-Beziehung scheint sich erschöpft zu haben, an ihrer öden Arbeitsstelle dümpelt sie vor sich hin und auch der Umgang mit ihren Eltern ist so festgefahren, dass jede Abweichung einen Streit vom Zaun bricht. Als sie eine neue Beziehung eingeht, kommt sie auch damit nicht gut zurecht. Eine mosaikhafte autofiktionale Tragikomödie, deren meist kurze, pointenhafte Szenen von Stillstand, Wiederholung und trockenem Witz getragen werden. Dabei liefert sie über Selbstentblößung und depressive Schübe nicht unbedingt neue Erkenntnisse, beweist aber inszenatorischen Mut zu einer ganz eigenen Handschrift. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623065/dieses-gefuhl-dass-die-zeit-etwas-zu-tun-vorbei-ist
Ein neuartiges tödliches Virus, das ausschließlich Männer befällt, breitet sich aus. Als der Erreger auch den Bundeskanzler dahinrafft, übernimmt eine radikal-feministische Partei interimsmäßig die Regierungsgeschäfte. Das Versprechen, die Gesundheitskrise so schnell wie möglich zu beenden und einen Impfstoff zu entwickeln, wird jedoch von Teilen der weiblichen Regierung sabotiert, die sich durch die Pandemie des männlichen Geschlechts entledigen wollen. Eine politische Satire auf Grundlage eines dystopischen Romans, die zwischen Geschlechterkomödie und Diskursfilm changiert. Trotz Ideenfülle und lustvoller B-Movie-Anleihen mutet der Film, der unter anderem auf die Corona-Pandemie rekurriert und das Konzept toxischer Maskulinität anspricht, allerdings etwas zahm an. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623015/die-geschutzten-manner
Eine seltsame Krankheit tötet die reichsten und mächtigsten Menschen der Welt. Während die Welt in Panik gerät, die Reichen ihre Vermögen loszuwerden versuchen und die Gesellschaftsordnung im Westen zusammenbricht, versucht eine wohlhabende Geschäftsfrau, mit ihrer längst zerrütten Familie nach Afrika zu flüchten. Eine anfänglich dynamische, bissige Weltuntergangs-Satire, die sukzessive zum Drama einer auf den Kopf gestellten Flüchtlingserfahrung wird. Dabei bleibt sie formal und inhaltlich zu simpel, um mehr als moralinsaure Gemeinplätze hervorzubringen. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623695/rich-flu
In einer einzigen starren, unbewegten Einstellung blickt eine Kamera von links oben auf das Wohnzimmer eines Hauses, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Generationen einer Familie leben. Im Zentrum steht ein junger Mann (Tom Hanks), der eigentlich Maler werden will, doch dann seine schwangere Jugendfreundin (Robin Wright) heiratet und als Versicherungsagent arbeitet. Die Dinge des Lebens werden in banalen Dialogen verhandelt, und auch die Bewohner des Hauses bleiben mit ihren Alltagserfahrungen eigentümlich blass und konturlos. Die strenge, unfilmische Inszenierung zwingt eine einzige Perspektive auf und wirkt auf Dauer langweilig. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623694/here
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung