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Kurhessische Kirche: Zahl der Pfarrpersonen wird sich halbieren

Die Zahl der aktuell 746 Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) wird sich bis zur zweiten Hälfte der 2030er Jahre auf die Hälfte reduzieren. Das kündigte Prälat Burkhard zur Nieden am Donnerstag während der Frühjahrssynode in Hofgeismar an. Die kurhessische Kirche wolle deshalb den Pfarrdienst grundlegend weiterentwickeln. Angesichts deutlich größerer Pfarrbezirke würden Pfarrpersonen künftig nicht mehr im bisher erwarteten Umfang für Kernaufgaben wie die individuelle Seelsorge zur Verfügung stehen

Auch die Zahl der von ihnen gestalteten Gottesdienste werde abnehmen. Zudem stehe ein Generationenwechsel bevor: „Die Pfarrerinnen und Pfarrer, Vikarinnen und Vikare und die Studierenden haben andere Ansprüche an ihren Beruf und sind nach der Reform des Vikariats auch anders ausgebildet als die Generation der Babyboomer“, schilderte zur Nieden.

Nach seinen Worten bestimmen Werte wie eine ausgeglichene Work-Life-Balance, eine familienfreundliche Gestaltung des Dienstes, das Arbeiten in gleichberechtigten Teams und teils auch der Wunsch nach temporärem Wechsel in andere Berufsfelder die Haltung gegenüber dem Pfarrberuf. Dem komme die Landeskirche entgegen, wenn sie den Pfarrberuf für eine privatrechtliche Anstellung öffne, erläuterte der Prälat. Auch Gesundheitsschutz und Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollen neugestaltet werden. Darüber werden die Synodalen im Laufe der aktuellen Tagung entscheiden.

Wie die Landeskirche mitteilte, ist die Reform ein weiteres Element im Prozess zur Profilierung der Ämter und Berufe in der EKKW. Statt dem bislang üblichen Fokus auf den Pfarrberuf rückt den Angaben zufolge die Zusammenarbeit von Pfarrpersonen, Gemeindepädagoginnen und -pädagogen, Kirchenmusikerinnen und -musikern sowie Ehrenamtlichen in den Mittelpunkt, die „gaben- und kompetenzorientiert zusammenarbeiten und Verantwortung teilen“ sollen.

Die kurhessische Synode tagt noch bis Samstag, 10. Mai, in der Evangelischen Tagungsstätte in Hofgeismar. Wie die EKKW ankündigte, steht die Frühjahrstagung unter dem zentralen Thema „Anders Kirche werden“. Die Synodalen werden auch über die weiteren Schritte im Reformprozess der Landeskirche beraten. Die Sitzung kann im Livestream unter www.ekkw.de verfolgt werden