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Kunstprojekt erinnert an Massaker von Srebrenica

8372 Kaffeetässchen für 8372 Tote: Mit einer Ausstellung in der Karmeliterkirche erinnert das Festival „ausARTen“ ab Freitag (16. Mai) an das Massaker von Srebrenica in Bosnien und Herzegowina vor 30 Jahren. Die Installation mit dem Titel „Što te nema“ sei eine „künstlerische Geste des Widerstands gegen das Vergessen“, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter vom Dienstag: „Jede der 8.372 traditionellen bosnischen Kaffeetassen, genannt fildžani, steht für ein verlorenes Leben.“ Die Ausstellung der bosnisch-amerikanischen Künstlerin Aida Šehović ist bis 24. Mai zu sehen und wird von Panels, Performances, Filmen und Workshops begleitet.

Ziel des Projekts sei es, „die Perspektiven von Überlebenden, Angehörigen und anderen marginalisierten Stimmen in den Vordergrund zu stellen“, so die Veranstalter. Das Erinnern müsse aktiv gestaltet und „zu einer verbindenden Kraft in einer immer weiter polarisierten Gesellschaft“ gemacht werden. Projektpartner sind die bayerische evangelische Landeskirche, das Erzbischöfliche Ordinariat München, das Münchner Forum für Islam, das NS-Dokuzentrum, die Ludwig-Maximilian-Universität und die Kammerspiele.

In den Tagen ab dem 11. Juli 1995 ermordeten Soldaten und Paramilitärs während des Bosnienkrieges in der Nähe von Srebrenica über 8000 vorwiegend männliche, bosnische Muslime. Der Internationale Gerichtshof stufte das Massaker als Völkermord ein. Im Mai 2024 beschlossen die Vereinten Nationen – bei 19 Gegenstimmen und 68 Enthaltungen – die Einrichtung eines „Internationalen Tags der Reflexion und des Gedenkens an den Genozid von Srebrenica“ am 11. Juli. Dieser Gedenktag wird 2025 erstmals offiziell begangen. (1600/13.05.2025)