Die Ermittlungen nach dem Museumsraub in Frankreich laufen auf Hochtouren. Doch um die Wiederbeschaffung der Ketten und des Diadems steht es nach Einschätzung eines Experten schlecht. Für Frankreich eine Tragödie.
Die am Sonntag im Pariser Louvre geraubten Kronjuwelen sind nach Einschätzung eines Kunstexperten möglicherweise für immer verloren. “Ich denke, die Täter wollen das Gold einschmelzen und Diamanten aus Geschmeiden herausbrechen”, sagte Markus Keller, Kunstexperte der Allianz-Versicherungs AG, dem “Tagesspiegel” (online, Dienstag). Den Tätern gehe es nicht um Kunst, sondern ganz schnöde darum, Geld zu machen.
Bei dem Raub am Sonntagmorgen, der nur sieben Minuten dauerte, waren aus der Apollon-Galerie unter anderem ein Diadem der Kaiserin Eugénie sowie mehrere Halsketten geraubt worden. Eine Krone von Kaiserin Eugénie wurde Stunden nach dem Überfall gefunden. Würden die geraubten Juwelen nicht gefunden werden, sei das für Frankreich eine Tragödie, so Keller: “Es stehen nationale Werte auf dem Spiel.”
Keller teilte die Vermutung, dass die Täter sehr gut vorbereitet waren. Diese hätten sich vorher ein “sehr, sehr gründliches Bild” gemacht. “Das können die Museen nicht verhindern, weil sich die Täter einfach eine Eintrittskarte kaufen können. Dann schauen sie sich in aller Ruhe an, wie viele Wachleute vor Ort sind, welche Sicherungen vorhanden sind, wo die Kameras und die Bewegungsmelder positioniert sind.”
Hilfreich für die Täter seien auch die Baumaßen an dem renovierungsbedürftigen Museum gewesen. “Ich finde es schon merkwürdig, dass die Täter einen riesigen Lastenkran an das Museum heranfahren konnten, ohne dass jemand einschreitet. Aber mit einem Blaumann oder einer Warnweste ist man offensichtlich gut getarnt”, so Keller.
Ohnehin seien vor allem große, alte Häuser verletzlich. Laut Keller braucht man “wahrscheinlich Hunderte Aufseher, um in allen Räumen eine Aufsicht zu gewährleisten”. Auch helfe die beste Alarmanlage bei veralteter Mechanik nichts. Stattdessen müsse verhindert werden, dass Täter überhaupt ins Haus kommen. “Die Täter sehen, dass die meisten Museen angreifbar sind”, so Keller, “eine 100-prozentige Sicherheit wird es wohl nie geben”.