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Kultusministerin: Eltern müssen ihrer Vorbildrolle gerecht werden

Angesichts zunehmender Gewalt an Schulen appelliert Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) an Eltern, ihrer Vorbildrolle gerecht zu werden. Bei Schulgewalt sei das Elternhaus immer wieder auch Teil des Problems, sagte Hamburg im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Erziehungsberechtigte haben nach wie vor den größten und unmittelbarsten Einfluss auf ihre Kinder, Schule kann ihnen ihre Verantwortung nicht abnehmen und sie auch nur bedingt auffangen.“

Die Ursachen für die steigende Brutalität und Enthemmung sind Hamburg zufolge vielfältig. Eine entgrenzte Mediennutzung zähle ebenso dazu, wie weltweite Krisen. „Denken Sie nur an die Kriege, die wirtschaftlichen und ökologischen Probleme, aber auch das Bild, das die Politik gerade abgibt.“ Erwachsene seien dadurch häufig unausgeglichen, müde, belastet und überfordert.

„Wir stellen verstärkte Zukunftssorgen, Orientierungskrisen und Gereiztheit fest, das schwappt auch in die Schulen über“, sagte die Grünen-Politikerin. Schulen seien Orte, an denen heterogene Personengruppen aufeinanderträfen und in denen sich auch Frust, der nicht zwingend etwas mit der Schule zu tun haben müsse, entlade.

Sorge bereitet Hamburg, dass auch immer häufiger junge Schüler zu Gewaltausbrüchen neigen. „Wir müssen leider feststellen, dass auch Grundschülerinnen und Grundschüler gewalttätiger reagieren als früher.“ Das zeige sich in Konflikten mit Mitschülern, aber vereinzelt auch gegen Lehrkräfte.

Die Kultusministerin sagte, dass angesichts der vielfältigen Herausforderungen der Sicherheits- und Gewaltpräventionserlass überarbeitet werden soll. Zwar habe er sich grundsätzlich bewährt, doch gelte es, Schnittstellen zwischen Schule, Jugendhilfe, Polizei und Justiz zu verbessern.

Insbesondere der Jugendhilfe komme bei der Arbeit mit Kindern eine wichtige Bedeutung zu. Stärker in den Fokus rücken sollen zudem Gewalt gegen Lehrkräfte, Mobbing und digitale Gewalt.„Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die beste Prävention in einer attraktiven Schule besteht, in die Schülerinnen und Schüler gern gehen, die ein ansprechendes Lernklima erzeugt, die Kinder, Jugendliche, Eltern beteiligt“, betonte Hamburg

Außerdem brauche es eine gesellschaftliche Debatte über den Umgang miteinander. Akzeptanz, Toleranz und Respekt gegenüber Andersdenkenden zählten ebenso dazu, wie sich ausreden lassen, nicht gleich wütend werden und überreagieren, sondern solidarisch und mitmenschlich zu sein. Alle Menschen seien als Vorbilder gefragt. „Wir müssen unsere gesellschaftlichen Werte wiederbeleben.“