Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden widmet dem Thema „Freiheit“ eine eigene Ausstellung. Ein Schwerpunkt liegt auf den Transformationen in Ostdeutschland, Polen und Tschechien nach 1990 und dem Ende des Kalten Krieges. Unter dem Titel „Freiheit. Eine unvollendete Geschichte“ wird zudem nach der Vereinbarkeit von Individualität und gesellschaftlicher Solidarität gefragt. Die Ausstellung ist von Freitag an bis zum 31. Mai 2026 zu sehen.
Nach Ansicht von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) ist die Freiheit auch aktuell in Gefahr. „Wir erleben von den politischen Rändern den Vormarsch von geistigem Autoritarismus“, sagte Weimer als Schirmherr der Ausstellung. Die Freiheit werde „von politischen Bewegungen bedrängt, von rechten Ressentiments und linken Bevormundungen“.
Wenn mehr als die Hälfte der Deutschen empfinde, ihre Meinung nicht frei sagen zu dürfen, dann sei das ein alarmierender Befund, sagte Weimer bei der Eröffnung der Ausstellung. „Denk- und Redeverbote, eine links-woke Cancel-Culture und Formen von politisch korrekter Bevormundung“ trügen dazu bei, dass Räume der Freiheit enger würden.
Weltmächte wie China und Russland verachteten die Freiheit, ergänzte Weimer. Russland führe einen brutalen Krieg gegen die Ukraine und letztlich gegen das freiheitliche Europa. Die Freiheit werde zudem „vom global agierenden Islamismus attackiert“. Freiheit gebe es nur in einer Demokratie, betonte Weimer.
Der Kulturstaatsminister lobte die „mutigen und tapferen Freiheitsfreunde“ in Sachsen, „die Frühlingskämpfer“ in Prag und die „Solidarnosc-Mutigen“ in Polen. Ihnen sei es zu verdanken, „dass eine freie Demokratie unser Gehäuse ist, und auch unsere Nachbarn in Tschechien und Polen wirkliche Freiheit leben“. Die Ausstellung sei eine Einladung, über das Verständnis von Freiheit nachzudenken und auch über das Verhältnis zu politischer und persönlicher Freiheit.
Laut den Kuratoren der Dresdner Ausstellung, Philipp Bürger und Viktoria Krason, gerät der Freiheitsbegriff angesichts von unübersichtlichen und brisanten gesellschaftspolitischen Situationen vor allem dann unter Druck, wenn akute Krisen ein schnelles, gemeinsames Handeln erfordern. Beispiele dafür seien die Klimakrise, die Corona-Pandemie oder die militärische Unterstützung der Ukraine. Die Ausstellung präsentiert Fotografien, Zeitdokumente und Kunstwerke, darunter Filmmitschnitte der entscheidenden DDR-Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989 in Leipzig.
Ausgehend von historischen Ereignissen erzähle die Schau von der unvollendeten Geschichte der Freiheit, hieß es. Dabei nehme sie vor allem osteuropäische Bürgerrechtsbewegungen in den Blick. Entstanden ist die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Solidarnosc-Zentrum in Danzig, dem Museum für Gegenwartskunst in Breslau und der Nationalgalerie in Prag.