Migration, Wirtschaft – und dann lange nichts. Viele Themen bleiben im Wahlkampf eher im Schatten. Der Deutsche Kulturrat hält in dieser Hinsicht den Unionsparteien eine Veränderung vor.
Der Deutsche Kulturrat warnt vor einem Kahlschlag in der staatlichen Kulturförderung nach der Bundestagswahl. “Wir stehen vor einer großen Einsparungswelle”, sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann der “Augsburger Allgemeinen” (Mittwoch): “Die Sparvorgaben zerstören Kulturstrukturen und letztendlich den Zusammenhalt zwischen Politik und Kultur, weil man die Gesprächsebene verlassen hat.” Die Kürzungen im Kultur-Etat in Berlin seien nur ein Beispiel.
Einschnitte seien nach der Wahl auch im Bund zu befürchten, so Zimmermann weiter. Denn CDU und CSU forderten in ihrem Wahlprogramm für die Kultur mehr Wirtschaftlichkeit und mehr Wirtschaftskooperation: “Da hat sich etwas verändert. Gerade die Union ist bisher eine Partei gewesen, die mit ihrem konservativ-liberalen Grundansatz die öffentliche Kulturfinanzierung verteidigt hat.”
Der Ruf nach mehr Geldern aus der Wirtschaft sei jedoch unrealistisch, fügte er hinzu: “Ich kenne niemanden, der sich nicht dem Kultursponsoring öffnet.”
Zimmermann kritisierte, dass trotz der Krise des Kulturbetriebs das Thema keine Rolle im Wahlkampf spiele: “Es ist nicht so, dass beim Kanzlerduell von Merz und Scholz Kulturpolitik auch nur eine einzige Sekunde eine Rolle gespielt hätte.” Dabei sei diese auch in der Migrationsdebatte ein wichtiger Faktor: “Wenn es darum geht, wie man zusammenlebt, ist die Frage nach der Kultur entscheidend. Wir können über das Thema Integration nicht vernünftig sprechen, wenn wir nicht über Kultur reden – über gemeinsame kulturelle Werte und Unterschiede.”