Artikel teilen:

Künstlerin Katharina Fritsch mit Goslarer Kaiserring geehrt

Die Künstlerin Katharina Fritsch ist am Sonnabend mit dem Goslarer Kaiserring des Jahres 2025 ausgezeichnet worden. Bei der Zeremonie in der Kaiserpfalz sagte Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD), mit der 1956 in Essen geborenen Bildhauerin werde eine bildende Künstlerin ausgezeichnet, „die unsere Wahrnehmung wie kaum eine andere herausfordert“.

Fritschs Werke faszinierten durch Präzision, durch das Spiel von Form, Raum und Farbe, führte Schwerdtner aus. „Sie berühren Menschen, weil sie die Dinge des Alltags in eine neue, geradezu magische Dimension heben.“ Damit habe Fritsch die internationale Kunstwelt geprägt und ab diesem Tag auch die Geschichte Goslars.

Katharina Fritsch schloss 1984 ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf ab. Im selben Jahr erzielte Sie ihren Durchbruch mit der Teilnahme an der von Kaspar König kuratierten Schau „Von hier aus“ in Düsseldorf. Seither machte sie sich mit Arbeiten wie einem lebensgroßen, dunkelgrünen Elefanten (1987) oder der „Tischgesellschaft“ (1988), einer 16 Meter langen, von androidenhaften Figuren umringten Tafel, vor allem als Monumental-Plastikerin international einen Namen.

Neben menschlichen Figuren sowie Nachbildungen von Alltags- und Dekorationsgegenständen ziehen sich Tiere wie Ratten, Hähne oder Schlangen als Konstante durch das Bildhauerische Werk der 69-Jährigen. Zudem fertigt sie großformatige Siebdrucke, oftmals nach Ansichtskarten-Motiven.

Die Vorsitzende der Preisjury, Marion Ackermann, hob in ihrer Laudatio Besonderheiten in der Arbeitsweise der Künstlerin hervor. „Katharina Fritsch hat ihre eigene Palette definiert, ihr eigenes Farbsystem geschaffen, innerhalb dessen sie sich bewegt“, sagte Ackermann. Die Oberflächen ihrer Skulpturen seien „von einer Perfektion, die sie ins Unnahbare entrückt“.

Die Stadt feierte in diesem Jahr auch das 50-jährige Jubiläum des Preises. Der Kaiserring ist ein in Gold gefasster Aquamarin, in den das Siegel Kaiser Heinrichs IV. eingraviert ist. Er wird jedes Jahr für jeden Ausgezeichneten neu von dem Worpsweder Goldschmied Hadfried Rinke angefertigt und gilt als einer der weltweit renommiertesten Preise für moderne Kunst.

Der Kaiserring wird seit 1975 verliehen. Erste Preisträger waren Henry Moore, Max Ernst und Alexander Calder. Ihnen folgten Pioniere der Gegenwartskunst wie Joseph Beuys, Gerhard Richter oder Christo. Weitere Preisträger waren Andreas Gursky, Bridget Riley, David Lynch, Olafur Eliasson und Barbara Kruger. Vor Katharina Fritsch erhielt die Schweizerin Miriam Cahn den Preis.