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Künftiger Staatsminister: Ich will keinen Kulturkampf

Im kommenden Kabinett soll er die Kulturpolitik leiten, steht aber schon jetzt unter Beschuss von links: Der Journalist Wolfram Weimer warnt vor “politischem Lagerdenken”. Nationalismus sei ihm fremd.

Der designierte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer wehrt sich gegen den Vorwurf, eine rechtskonservative Wende in der Kulturpolitik anzustreben. “Ich bin Kulturverfechter, nicht Kulturkämpfer”, sagte Weimer dem Magazin “Stern” (Dienstag online). Gegen die AfD und den Rechtspopulismus schreibe er seit Jahren an, so der Verleger und Publizist. Nationalismus sei ihm fremd, vielmehr sei er ein leidenschaftlicher Europäer.

Die teils heftige Kritik an seiner Ernennung erklärt sich Weimer mit dem “politischen Lagerdenken”. Er habe dem schon immer skeptisch gegenübergestanden. “Gerade der breite Raum der bürgerlichen Mitte, egal ob wir nun die Welt aus eher roter, gelber, grüner oder politisch schwarz-türkiser Perspektive sehen, sollte miteinander im offenen Diskurs bleiben, sich zuhören, respektieren und politische Kompromisse finden”, so der vorgesehene Nachfolger von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne).

Weimer bezeichnete es als eine der zentralen Aufgaben der neuen Regierung, “durch eine konstruktive, sachorientierte Politik der mittigen Lösungen, auch über einen kulturellen Modus des demokratischen Zusammenhalts die AfD zurückzudrängen.” Als neuer Kulturstaatsminister wolle er “die großartige deutsche Kulturlandschaft vor allem stärken und unterstützen in ihrer wunderbaren Vielfalt”, sagte Weimer. “Wer von mir eine Kulturrevolution oder irgendeinen Kulturkampf erwartet, den muss ich enttäuschen.”