Weniger Mitglieder, weniger Geld, weniger Personal: Die notwendigen Strukturreformen in der bayerischen Landeskirche werden das Kirchenparlament, die Landessynode, auch in der nächsten Legislaturperiode beschäftigen. Und das heißt nach Einschätzung der aktuellen Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel unter anderem: die steigenden Kosten für die Arbeit der Synode „in irgendeiner Weise in den Griff“ zu bekommen, wie sie am Montag während der Frühjahrstagung der Synode in Augsburg sagte. Das allerdings sei Aufgabe der künftigen Synodalen.
In ihrem Bericht vor der Synode am Montagmorgen hatte Preidel gesagt, wie die Landessynode an sich selbst „die anstehenden Transformationsaufgaben“ gestalte, sei noch offen. Die Vorbereitungen zur Wahl der neuen Landessynode am 2. Adventssonntag (7. Dezember 2025) liefen noch „in der Logik der früheren Kirchenkreise ab“. Bei ihrer Herbsttagung hatte die Synode sich nicht auf eine Reform und damit Verkleinerung des Parlaments geeinigt. Die Landessynode werde deshalb als Haushaltssouverän der Landeskirche ihr Budget wegen der nicht reduzierten Größe „deutlich“ überschreiten.
In der Pressekonferenz zur Synodaltagung am Montagmittag wurde Preidel auf Nachfrage deutlicher. Alleine ein Ausschusstag zur Vorbereitung einer Synodaltagung koste um die 20.000 Euro. Es gelte, „andere Tagungsformate“ zu prüfen, etwa im Digitalen, die günstiger seien, bei denen aber die Beratungsqualität nicht leide. Aus ihrer Enttäuschung, dass die Landessynode „den gut ausgearbeiteten Gesetzesvorschlag“ im vergangenen Herbst nicht beschlossen habe, machte Preidel keinen Hehl: Es werde sich zeigen, „wie weise das war“, den Reformprozess zu stoppen.
Zur Debatte hatte im vergangenen Jahr eine Verkleinerung der Landessynode von derzeit 108 Mitglieder auf künftig 75 gestanden. Die Tagung im vergangenen Herbst sei „die letzte Chance“ gewesen, um die Reform in der noch laufenden Legislaturperiode umzusetzen. Sich aktuell weiter damit zu befassen, mache „jetzt keinen Sinn mehr“, das sei Aufgabe der künftigen Synode. Eine Reform aber sei wichtig, weil man als Landessynode nicht von Gemeinden, Dekanaten und Einrichtungen die Umsetzung von Sparmaßnahmen erwarten könne, an sich selbst aber nicht spare.
Behandelt werden soll bei Frühjahrstagung auch der Bericht einer synodalen Arbeitsgruppe zum Umgang mit queeren Menschen in der Kirche. Die Arbeitsgruppe hat sich etwa mit den Fragen befasst, ob sich bayerische Pfarrerinnen und Pfarrer aus Gewissensgründen weiterhin weigern dürfen, queere Paare zu segnen, oder ob es ein Schuldbekenntnis der Kirchenleitung braucht für ihren teils diskriminierenden Umgang mit queeren Menschen. Preidel sagte, die Vorschläge seien sehr ausgewogen. Sie wünsche sich, dass die Mehrheit der Synode mit den Vorschlägen mitgehen könne.
Der bayerische Landesbischof Christian Kopp, der selbst Mitglied der Arbeitsgruppe ist, sagte am Montagmittag bei der Pressekonferenz zum Synodenauftakt, dass queere Menschen in der Landeskirche diskriminiert worden seien. Er wünsche sich daher, dass in seiner Kirche künftig sensibler mit ihren Anliegen umgegangen werde. Die Vorschläge der Arbeitsgruppe seien ausgewogen und nähmen konservative wie progressive Anliegen gut auf. Er wünsche sich auch eine durchaus kontroverse Diskussion in der Synode – denn: „Wir halten Verschiedenheit aus.“
Schwerpunktthema bei der Frühjahrstagung in Augsburg ist das Thema „Diakonische Kirche – kirchliche Diakonie“. Auf der Tagesordnung steht darüber hinaus ein Bericht über den Umgang der Landeskirche mit sexualisierter Gewalt seit Veröffentlichung der ForuM-Missbrauchsstudie Anfang 2024. Die Synode berät noch bis einschließlich Donnerstag (3. April). (1095/31.03.2025)