Die geplante Ehrung des Penzberger Imams Benjamin Idriz mit dem Thomas-Dehler-Preis der gleichnamigen FDP-nahen Stiftung am Mittwochabend (29. Oktober) stößt auf Kritik. Sowohl das „Linke Bündnis gegen Antisemitismus München“ wie auch die „Deutsch-Israelische Gesellschaft München“ (DIG) erklärten in Pressemitteilungen, dass sie Idriz aufgrund seiner jüngsten Äußerungen zum Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 an Juden als Preisträger für ungeeignet hielten.
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft schrieb, dass Idriz in einem öffentlichen Text zum zweiten Jahrestag des Massakers „Juden für Antisemitismus verantwortlich“ mache und die israelische Regierung „mit einer mordenden Terrororganisation“ wie dem Islamischen Staat gleichsetze. Das widerspreche Werten wie Rechtsstaatlichkeit und „unbedingter Solidarität mit dem demokratischen Israel“. Der Imam, der auch Vorsitzender des Münchner Forums für Islam (MFI) ist, trete zwar „liberal und integrationswillig“ auf, lasse aber in seinen Äußerungen immer wieder ein klares Ja zum Existenzrechts Israels und eine glaubwürdige Haltung gegen Antisemitismus vermissen.
Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus teilte mit, dass der Imam mit seinen Äußerungen „zentrale Linien liberaler und aufklärerischer Politik untergrabe“ und deshalb „keinen Preis für Toleranz und Rechtsstaatlichkeit erhalten“ solle. Es sei besonders irritierend, dass die Ehrung durch die frühere Bundesjustizministerin und aktuelle stellvertretende Vorsitzende der Friedrich Naumann Stiftung, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, vorgenommen werden solle. Sie müsse als langjährige Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen „um die Wirkung solcher Relativierungen wissen“, so das Bündnis.
Die bayerische Thomas-Dehler-Stiftung, eng verbunden mit der bundesweit tätigen liberalen Friedrich Naumann Stiftung, verleiht ihren nicht-dotierten Preis unregelmäßig an Personen, die sich „um die freiheitliche Ausgestaltung der inneren Einheit Deutschlands, die Stärkung des Rechtsstaats oder im Kampf gegen Vorurteile, Intoleranz und Hass“ verdient gemacht haben, heißt es auf der Stiftungs-Homepage. Die letzte Preisträgerin war im Jahr 2024 die Historikerin Mirjam Zadoff, Leiterin des Münchner NS-Dokumentationszentrums. (3350/27.10.2025)