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Kriminologin übernimmt Stelle als Beauftragte in westfälischer Kirche

Die Kriminologin Charlotte Nieße ist neue Beauftragte für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung in der westfälischen Kirche. Ihre wissenschaftliche und praktische Expertise werde weitere Fortschritte im Kampf gegen Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt in der Kirche ermöglichen, erklärte der Theologische Vizepräsident Ulf Schlüter am Freitag in Bielefeld. Nieße leitet den Angaben zufolge die zuständige Stabs- und Fachstelle und verantwortet den fachlichen Rahmen sowie die Weiterentwicklung der westfälischen Kirche in den Bereichen Prävention, Intervention, Anerkennung und Aufarbeitung. Die Theologin Britta Jüngst nehme die Aufgabe der Ansprechstelle für Betroffene wahr.

Nieße studierte den Angaben zufolge Kriminologie an der Cambridge University in Großbritannien, bevor sie 2022 ihre Promotion an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster abschloss. Anschließend habe sie an verschiedenen Präventionsprojekten mitgearbeitet. „Ich möchte gerne meinen externen Blick, meine Erfahrung mit Präventionsarbeit einbringen, um einen neuen Blickwinkel und neue Ansätze zu erarbeiten“, erklärte sie.

Bei der 2021 eingerichteten Meldestelle der Evangelischen Kirche von Westfalen wurden zuletzt 139 Betroffene sexualisierter Gewalt gezählt. Die Zahl der Beschuldigten liegt bei 134. Finanzielle Leistungen in Anerkennung des erlittenen Leids hat die westfälische Kirche den Angaben zufolge in insgesamt 96 Fällen gezahlt, die Gesamtsumme betrug 680.000 Euro.