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Kreistag Gütersloh beteiligt sich an Stalag-Stiftung

In der Debatte um die Errichtung und Finanzierung einer nationalen Gedenkstätte für sowjetische Kriegsgefangene im ostwestfälischen Schloß Holte-Stukenbrock hat jetzt auch der zuständige Kreis grünes Licht für die Gründung der „Stiftung Gedenkstätte Stalag 326 gemeinnützige GmbH“ gegeben. Mit 64 Ja- bei sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen stimmte der Kreistag Gütersloh in einer Sondersitzung für eine entsprechende Absichtserklärung („Letter of Intent“), wie die Kreisverwaltung am Dienstag mitteilte. Die Sitzung fand am Montag statt.

Die Abstimmung war mit Spannung erwartet worden, weil der Kreistag noch im Herbst 2023 eine Beteiligung an den Betriebskosten für den Gedenkort abgelehnt hatte. Auf Initiative des Landtagspräsidenten André Kuper (CDU), der aus dem Kreis Gütersloh stammt, wurde in der Folge ein Kompromissvorschlag erarbeitet, der eine Reduzierung der ursprünglichen Pläne und eine Deckelung der Kosten auf 50 Millionen Euro vorsieht.

Der „Letter of Intent“ ist eine Absichtserklärung zwischen dem Land NRW, den Kreisen in Ostwestfalen-Lippe, der Städte Stadt Bielefeld und Schloß Holte-Stukenbrock, der Bezirksregierung Detmold, dem Förderverein der Gedenkstätte Stalag 326 sowie dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). In ihm sind die Rahmenbedingungen und das weitere Vorgehen festgehalten.

Nach den Plänen von Bund, Land NRW und LWL soll der Gedenkort für sowjetische Kriegsgefangene bis 2029 zu einer nationalen Gedenkstätte ausgebaut werden. Die derzeitige, vergleichsweise kleine Dokumentation vor Ort erinnert an die etwa 300.000 Gefangenen, die von 1941 bis 1945 das „Stammlager 326“ (Stalag) der Nationalsozialisten durchliefen. Von dort aus wurden sie zur Zwangsarbeit im Ruhrbergbau sowie in Landwirtschaft und Industrie eingesetzt. Schätzungen zufolge starben etwa 65.000 Menschen aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen in dem Lager, in einem nahe gelegenen Lazarett und in den Arbeitskommandos.