In Hamburg waren laut Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK im dritten Quartal 2024 nur 44,9 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft. Das seien 11,8 Prozentpunkte weniger als im Vergleichszeitraum des Jahres 2019 (56,7 Prozent), teilte die Krankenkasse am Mittwoch anlässlich des Internationalen Tags der Frauengesundheit in Hamburg mit. Gebärmutterhalskrebs sei weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen, Auslöser sei eine langanhaltende Infektion mit Hochrisiko-Stämmen der HPV, die hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen werden.
Der Rückgang der Impfquote bei den Mädchen lasse sich mit der Corona-Pandemie erklären, informierte die AOK: Aktuell würden diejenigen Jahrgänge 15 Jahre alt, die während der Pandemie deutlich weniger Impfungen erhielten als die Jahrgänge zuvor.
Bei den Jungen in Hamburg waren im dritten Quartal 2024 laut WIdO-Auswertung 27,5 Prozent der 15-Jährigen vollständig geimpft. Im dritten Quartal 2019 waren es lediglich 15 Prozent. Um Herdenimmunität in der Bevölkerung zu erreichen, war 2018 auch die HPV-Impfung für Jungen als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen eingeführt worden.
„Die Weltgesundheitsorganisation hat das Ziel ausgegeben, dass bis zum Jahr 2030 90 Prozent der 15-jährigen Mädchen gegen HPV geimpft sein sollen. Davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt“, sagte Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. Sie forderte gezielte Aufklärung rund um die HPV-Impfung.
Da die Impfung besonders dann effektiven Schutz biete, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt ist, seien die Impfquoten der 15-Jährigen besonders relevant, erläuterte die AOK. Für einen vollständigen Schutz seien in der Gruppe der 9- bis 15-Jährigen zwei Impfungen nötig.
Die Zahlen basieren auf Auswertungen der bei der AOK versicherten 15-Jährigen in Hamburg.