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Koalition in Niedersachsen will Geburtshilfe verbessern

Angesichts einer sich verschlechternden flächendeckenden Versorgung von Schwangeren und Frauen bei der Geburt will die rot-grüne Koalition in Niedersachsen einen sogenannten Landesaktionsplan auf den Weg bringen. Dieser solle unter anderem die Versorgungsstrukturen und die Arbeit von Hebammen verbessern, sagte SPD-Abgeordnete Karin Emken bei der Einbringung eines entsprechenden Antrags am Donnerstag im Landtag in Hannover. Auch die psychische Gesundheit, Traumata und Gewalterfahrungen unter der Geburt sollen dabei thematisiert werden.

Dem Antrag zufolge ist die flächendeckende Versorgung durch Geburtsstationen zwar gesichert, in bestimmten Regionen verschwinde durch die Schließungen von Geburtskliniken jedoch eine dringend benötigte ambulante Notfallversorgung. Für Frauen verlängere sich so die Fahrtzeit, und dadurch erhöhe sich auch das Risiko von Komplikationen.

Jede Frau habe Anspruch auf eine maximal 40-minütige Fahrt zum Kreißsaal, ebenso wie auf eine optimale Betreuung durch eine Hebamme während der Geburt und im Wochenbett, hieß es. Daher müssten auch die Arbeitsbedingungen und die Vergütung von Hebammen verbessert werden.

Die CDU-Politikerin Laura Hopmann stimmte den beschriebenen Problemlagen im Grundsatz zu. Allerdings fehlten dem Entschließungsantrag konkrete Ziele sowie Angaben über finanzielle Mittel und Taten für „spürbare Veränderungen in der Fläche“, wo Frauen derzeit schon Fahrtwege von 60 Minuten bevorstünden. Wer es mit der Geburtshilfe ernst meine, müsse auch investieren.

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Tanja Meyer sagte, die Versorgungslage in der Geburtshilfe unterscheide sich in der Fläche stark. Bezeichnend sei auch die landesweite Kaiserschnitt-Rate, die mit mehr als 30 Prozent „definitiv zu hoch“ sei. Der Antrag wurde zur Beratung an den Gesundheitsausschuss und den Ausschuss für Finanzen überwiesen.