Als „herausragende Persönlichkeit und eine der bedeutendsten Zeitzeuginnen des Holocaust“ hat Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, die am Freitag verstorbene Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin Margot Friedländer gewürdigt. „Als eine der letzten Zeitzeuginnen, die die nationalsozialistische Terrorherrschaft als Jugendliche und junge Erwachsene erlebte, war Margot Friedländers Stimme für die Erinnerung von unschätzbarem Wert“, teilte Knobloch am späten Samstagabend mit.
Friedländer, deren Familie in Auschwitz ermordet wurde, erlebte das Kriegsende in Theresienstadt. Nach der Befreiung verließ sie Deutschland. Knobloch: „Dass sie in hohem Alter in ihre Geburtsstadt Berlin zurückkehrte und sich unermüdlich gegen das Vergessen einsetzte, war ein Geschenk, das wir nicht hoch genug schätzen können.“ Mit ihrem Tod sei die Zeit ohne Zeitzeugen ein Stück näher gerückt. Gerade jetzt aber sei ein tätiges Erinnern besonders wichtig.
Margot Friedländer war am Freitag mit 103 Jahren in Berlin gestorben. Noch zwei Tage zuvor hatte sie bei einer Gedenkveranstaltung in Berlin zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Weltkriegsendes in Europa am 8. Mai 1945 bewegende Worte an die Gäste gerichtet und war dafür mit stehenden Ovationen bedacht worden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Friedländer in die USA gezogen, erst mit 88 Jahren kehrte sie nach Berlin zurück. Seither sprach sie auf unzähligen Veranstaltungen über ihr Leben und wurde zu einer eindrücklichen Botschafterin für Versöhnung und gegen das Vergessen. (1580/11.05.2025)