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Kloster und Dorf Marienthal – Eine Chronologie über 750 Jahre

Das einstige Augustiner-Kloster Marienthal am Niederrhein entwickelte sich in Weimarer Republik und NS-Zeit zu einem Zentrum und Zufluchtsort zeitgenössischer Kirchenkunst. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) zeichnet zentrale Stationen der Dorfgeschichte nach:

1256/58: Der Ritter Sueder von Ringenberg stiftet ein Kloster “auf dem Beylar” nahe der Quelle des Flüsschens Issel.

1345: Nach Hochwasserschäden wird das Kloster, das seit 1262 “Marienthal” genannt wird, an den etwas höher gelegenen heutigen Ort verlegt und die Kirche errichtet. Die Augustiner-Mönche erweisen sich als gute Wirtschafter. Dem Kloster unterstehen bald rund 20 Bauernhöfe, die Pachtzins entrichten.

15. Jahrhundert: erste Blütezeit der Kunst; Ausbau der Klosterkirche und ihrer Ausstattung

nach 1550: wirtschaftlicher Niedergang durch regionale Kriege und die Protestantisierung der Umgegend

1803/06: Aufhebung des Klosters und Abfindung der verbliebenen zehn Mönche. Immobilien, Vermögenswerte, Archiv und Bibliothek des Klosters fallen an das Großherzogtum Berg, einen Satellitenstaat Napoleons mit der Hauptstadt Düsseldorf. Der größte Teil der Klosteranlage wird abgebrochen; zwei örtliche Bauernfamilien kaufen die Ländereien und Gebäude.

1839: Marienthal erhält Pfarrrechte. Das Patronatsrecht liegt beim preußischen Staat.

1876: Die Mühle des Ortes wird künftig mit einer Dampfmaschine betrieben und gewinnt für die Bauern der Umgegend an wirtschaftlicher Bedeutung. Eine erste Gastwirtschaft entsteht.

1901: Die Mühle von 1788 wird durch einen großen Neubau mit Wasserturbine ersetzt.

1920er Jahre: Eine Molkerei, mehrere Handwerksbetriebe und eine zweite Gastwirtschaft folgen.

ab Sommer 1924: Der aus Münster stammende neue Pfarrer Augustinus Winkelmann (1881-1954) macht aus dem Dorf Marienthal eine Werkstätte zeitgenössischer Kirchenkunst und ein Zentrum der katholischen Jugendbewegung mit überregionaler Strahlkraft.

1951: Winkelmann gibt seine Pfarrstelle ab und stirbt 1954 am Ort. Marienthal mit seinem künstlerisch gestalteten Kloster und Friedhof wird später ein beliebter Ausflugsort im Grünen, die Klosterkirche ein gefragter Ort für Hochzeiten.

1986: Mitglieder des Karmeliterordens übernehmen die Pfarrseelsorge.

2005: Abriss der Marienthaler Mühle; eine jahrhundertealte Tradition endet.