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Klinikträger warnen vor Klinikschließungen wegen Sparplänen

Was lässt sich gegen weiter steigende Krankenkassenbeiträge tun? Die Bundesregierung hat dafür Sofortmaßnahmen beschlossen. Die Krankenhausgesellschaft warnt vor den Folgen und fordert einen Bürokratieabbau.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft befürchtet negative Folgen für Patienten durch die geplanten Einsparungen der Bundesregierung. “Bei planbaren Eingriffen könnten sehr bald Wartelisten drohen”, sagte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Henriette Neumeyer der “Augsburger Allgemeinen”. Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch Sofortmaßnahmen beschlossen, um gesetzlich Krankenversicherte vor weiter steigenden Krankenkassenbeiträgen zu schützen.

Zu den Maßnahmen zählt eine geringere Vergütung im Krankenhausbereich, wodurch sich Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) Einsparungen von 1,8 Milliarden Euro erhofft. Weitere Einsparungen soll es durch geringere Verwaltungskosten geben. Zudem wird die Fördersumme des sogenannten Innovationsfonds für das Gesundheitswesen einmalig von 200 auf 100 Millionen Euro gesenkt.

Viele Krankenhäuser würden zukünftig genau prüfen müssen, welche Leistungen sie kostendeckend erbringen können. Für Patienten bedeute das oft weitere Wege, wenn Leistungen vor Ort nicht angeboten oder ganze Abteilungen geschlossen würden, so Neumeyer. “Wenn man die Finanzierung so stark kürzt, gefährdet man Krankenhausstandorte ganz bewusst.”

Neumeyer forderte stattdessen andere Maßnahmen, wie eine “radikale Entbürokratisierung”. Das System werde durch Dokumentationspflichten nicht nur teurer, sondern auch langsamer. Zudem müssten schnell Grundlagen für einen patientengerechten Ausbau der klinisch-ambulanten Versorgung geschaffen werden. Das schaffe sofort Anreiz und spare Kosten, ohne neue Bürokratie, so Neumeyer.