Von Friederike Höhn
Eine Woche ohne Fleisch – kein Problem. Eine Woche ohne Eier – auch nicht so schlimm. Aber eine Woche ohne Milch im Müsli? Das war eine Umstellung. Aber es schmeckt mir mit Hafermilch, auch Dank der frischen Früchte, die ich dazu mische.Und da sind wir schon beim Thema für diese vierte Fastenwoche: Wie kann es sein, dass ich das ganze Jahr Bananen, Mango und andere Südfrüchte im Supermarkt kaufen kann? Und das auch noch sehr preiswert? Am Wochenende sah ich ein?Werbeplakat: Knüllerpreis – Kiwi 10 Cent pro Stück. Das ist echt günstig, dachte ich mir. Lohnt sich das für Produzenten überhaupt?Weiter geht es im nächsten Laden: Hier gibt es die aktuellste Mode für ganz wenig Geld. Für alle erschwinglich – das ist doch was. Aber wir wissen, wer den wahren Preis für unsere Billig-Kauf-Sucht bezahlen muss, die furchtbaren Unfälle in Textilfabriken in Südostasien haben es gezeigt: Die Näherin, die für wenige Cents ihre Gesundheit in den chemiedurchtränkten Hallen aufs Spiel setzt, bezahlt. Mit Bananen ist es nichts anderes, das habe ich schon im Religionsunterricht in der Schule gelernt. Wir wollen das ganze Jahr Bananen essen und sind daher mitverantwortlich, wenn große Firmen die Wirtschaft und Politik in mittelamerikanischen Staaten weitestgehend kontrollieren – daher kommt der abwertende Begriff „Bananenrepublik“.Fair konsumieren: Wie kann ich das in meinem Alltag umsetzen? Erstens: weniger und bewusster kaufen. Muss alles immer neu sein? Vier billige T-Shirts oder lieber eines aus nachhaltiger und fairer Produktion?Zweitens: gerade bei Produkten wie Südfrüchten, Kaffee, Kakao und Schokolade auf Fair-Trade-Siegel achten. Denn damit unterstützt man lokale Produzenten und zahlt einen gerechteren Preis – der oftmals aber immer noch zu gering ist. Also, wie wäre es diese Woche mit einem Besuch im Weltladen? Vielleicht hat Ihre Gemeinde sogar einen.
Welche Ideen wollen Sie diese Woche umsetzen? Schreiben Sie mir über Ihre Erfahrungen beim Klimafasten: Redaktion „die Kirche“, Georgenkirchstraße 69/70, 10249 Berlin, E-Mail: hoehn@wichern.de