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Kirchner-Ausstellung: Aus dem Kanzleramt nach Bern

Erstmals seit 1933 werden zwei Hauptwerke des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner gemeinsam gezeigt. Bekannt ist der “Sonntag der Bergbauern”, weil er im Saal der Bundesregierung hängt. Er wird fast nie verliehen.

Erstmals seit 1933 werden zwei Hauptwerke von Ernst Ludwig Kirchner (1880 bis 1938) wieder nebeneinander zu sehen sein. Die beiden großformatigen Gemälde “Sonntag der Bergbauern” und “Alpsonntag. Szene am Brunnen” stehen im Mittelpunkt der Kirchner-Ausstellung im Kunstmuseum Bern, die im September öffnet. “Sonntag der Bergbauern” hängt seit den 1970er Jahren an prominenter Stelle: Zunächst in Bonn, jetzt in Berlin bildet das Gemälde den Hintergrund für die Kabinettssitzungen der deutschen Bundesregierung.

Bundeskanzler Helmut Schmidt ließ es – auch als Zeichen der Anerkennung für den von den Nationalsozialisten verfolgten Künstler – 1975 im Bonner Bundeskanzleramt aufhängen. 2001 zog das Gemälde in den Berliner Kabinettssaal um. Das Kunstmuseum Bern sprach von einer Sensation, dass die Bundesrepublik das 1985 erworbene Kunstwerk für die Schweizer Ausstellung verleiht.

Die Berner Schau mit rund 65 Werken von Kirchner erinnert an die Kirchner-Retrospektive des Kunstmuseums im Jahr 1933. Damals kuratierte Kirchner selbst, wie seine Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen gezeigt werden sollen.

Zur Entstehung der Bergbauern-Gemälde betonte er: “Es machte mir Freude, dieses friedliche gesunde Leben unserer Bergbauern inmitten ihrer Landschaft zu gestalten. Um es zu können habe ich ja 6 Jahre mit ihnen den Sommer auf der Alp (schweizerisch für Alm) verbracht.”