Artikel teilen:

Kirchengruppen sollen bei Bischofssuche in Eichstätt helfen

Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke ist kürzlich überraschend zurückgetreten. Wer wird sein Nachfolger? An der Antwort auf diese Frage sollen nun auch Laien mitwirken.

Kirchliche Gruppen im Bistum Eichstätt sollen sich an der Suche nach einem neuen Bischof beteiligen. Darum hat die kommissarische Leitung der Diözese in einem Schreiben gebeten, wie das Bistum am Mittwoch mitteilte. Mit Wirkung zum 8. Juni war der bisherige Bischof Gregor Maria Hanke (70) vorzeitig zurückgetreten.

In dem Brief appellieren Diözesanadministrator Alfred Rottler und sein Ständiger Vertreter Michael Alberter an mehrere Gremien, ein Kandidatenprofil zu erarbeiten und auf dieser Basis geeignete Personen zu benennen. Damit könnten sie an dem Findungsprozess repräsentativ mitwirken. Die Aufforderung richtet sich an den Diözesanrat, den bisherigen Priesterrat und den Diözesansteuerausschuss, außerdem an die Spitzenvertretungen der katholischen Jugendverbände, der übrigen Seelsorgeberufe und an die Dekane.

Den Adressaten wurde laut Mitteilung ein Fragenkatalog zur Eignung für das Bischofsamt zugeleitet. Zentrale Punkte seien geistliche Tiefe, Leitungserfahrung, theologische Kompetenz und pastorale Praxis. “Die eingereichten Profile und Vorschläge sollen das Eichstätter Domkapitel bei der Erstellung einer Kandidatenliste unterstützen”, heißt es. Dazu sei absolute Vertraulichkeit unerlässlich.

Das Domkapitel ist ein Gremium von Priestern, das die Gottesdienste im Dom mitgestaltet und an der Leitung und Verwaltung der Diözese beteiligt ist. Es erstellt schließlich die Kandidatenliste, die über den päpstlichen Botschafter an den Vatikan geht. Dazu kommen weitere Vorschläge aus den anderen bayerischen Bistümern. Letztlich ist der Papst aber nicht daran gebunden. Bei politischen Bedenken hat die bayerische Staatsregierung ein Vetorecht. Wann mit einem neuen Bischof zu rechnen ist, ist unklar.

In der Regel bieten Bischöfe ihren Rücktritt dem Papst erst mit ihrem 75. Geburtstag an. Hanke hatte erklärt, er wolle als einfacher Benediktinerpater in die Seelsorge zurückkehren. Er hatte das Bistum Eichstätt seit 2006 geleitet.

Gegenüber “kreuzplus”, dem Fernsehmagazin aus dem Bistum Eichstätt, sagte Hanke nun, sein Rücktritt bringe ihm neue Freiheiten: etwa für das Klettern, das er wiederentdeckt habe, oder für Ferienvertretungen in Pfarreien. Was ihn besonders freue, sei die Möglichkeit, alte Freundschaften zu pflegen und neue Begegnungen zu erleben. Im September wolle er mit dem Auszug aus dem Bischofshaus beginnen. “Vor dem Packen graut mir.” Hankes offizieller Abschied ist für 6. Juli im Rahmen der diözesanen Willibald-Festwoche geplant.